: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung der Stadt
Morgen wird im Tristeza noch mal über das Bestseller-Manifest „Der kommende Aufstand“ gesprochen, von dem die VeranstalterInnen der Diskussion sagen, es übe „eine Faszination aus, der sich kaum jemand entziehen kann“. Doch die Gruppe, die sich angenehmerweise „Der Club für sich im selbstgewählten Exil“ nennt, will nicht nur kritisieren, sondern auch die Frage „Was fängt man an, wenn man sich die Überwindung der Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse tatsächlich vornimmt?“ widmen – die Frage ist ja nun wirklich nicht gerade neu, „Was tun?“ hieß sie bei Lenin. Am Mittwoch muss man sich dreiteilen – oder schnell von einem Ort zum anderen kommen. Im Kubiz wird am frühen Abend über den „Extremismus der Mitte“ nachgedacht, der sich ja vor allem in der FDP verwirklicht sieht. Oder? Die Leitfrage „Wie sieht es historisch aus, ist die sogenannte Extremismustheorie etwas völlig Neues oder eher eine ausgelaugte Doktrin von vorvorgestern?“ allerdings ist echt dämlich. Na ja, vielleicht hat die Diskussion höheres Niveau. Am Abend dann wird im Buchladen Schwarze Risse im Mehringhof das Buch „Frühschicht. Linke Fabrikintervention in den 70er Jahren“ vorgestellt, der Autor Jan Ole Arps zeigt auf, wie die Arbeitskämpfe damals verliefen, vor allem aber, wie aus StudentInnen FabrikarbeiterInnen wurden, um der Ideologie willen. Ein spannendes Kapitel der Geschichte der Linken in Westdeutschland. In der Zielona Gora schließlich wird tatsächlich endlich mal über die Aufstände im Iran gesprochen, die in der deutschen Linken ja sonst eher ignoriert werden, da man lieber mit Ahmadinedschad gegen die USA stänkern will oder aus einer fehlgehenden antikolonialistischen Analyse heraus glaubt, der Perser braucht die starke Hand, das sei seine Kultur. Wie auch immer: hier ist es anders, das ist gut so.
■ „Der Aufstand kommt!?“: Tristeza, Pannierstraße 5, Di, 20 Uhr
■ „Extremismus der Mitte“: Kubiz, Bernkasteler Straße 78, Mi, 17 Uhr
■ „Frühschicht“: Schwarze Risse, Gneisenaustraße 2a, Mi, 19.30 Uhr
■ Aufstände im Iran: Zielona Gora, Grünberger Straße 73, Mi, 20 Uhr
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