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Die Faxen dicke

■ Margarine-Union: Gewerbeuntersagung und Verbandsausschluß drohen wg. Asbest

Ein lückenhaftes Asbestkataster, Verstöße gegen Arbeitsschutzbestimmungen und Gefahrstoffverordnung beim Abriß der ehemaligen Margarine-Union in Altona: Das Amt für Arbeitsschutz hat jetzt die Faxen dicke. „Wir prüfen bis Mitte September sämtliche Vorwürfe und regen dann beim Bezirksamt Altona an, dem Abbruchunternehmen eine Gewerbeuntersagung auszusprechen“, hält Arbeitsschutzamtsleiter Matthias Frommmann die schärfste aller Sanktionen – den Lizenz-Entzug für jegliches Gewerbe – für durchaus gerechtfertigt.

Denn der Verdacht, daß beim Fabrik-Abriß Asbest in gesundheitsgefährdenden Mengen freigesetzt und auch sonst geschlampt wird (taz berichtete), hat sich erhärtet. Vier Teil-Stillegungen wurden erwirkt. Das Unternehmen blieb mit seinem Widerspruch vor dem Verwaltungsgericht am Montag erfolglos. Frommann fordert jetzt, den bisherigen Asbest-Sachverständigen von der Liste der Baubehörde zu streichen und durch einen anderen zu ersetzen. „Wir führen darüber Gespräche“, bestätigte das Hamburger Institut für Bauphysik und Bauchemie (IBB) gestern.

Beim Norddeutschen Asbestsanierungsverband wollte man „das behördliche Untersuchungsverfahren abwarten“, bevor man über den Ausschluß der Abrißfirma aus dem Verband berate. „Wir wollen niemand vorverurteilen“, so Geschäftsführer Torsten Mußdorf. Für Bernd Peters, Leiter des Wirtschafts- und Ordnungsamts in Altona, kommt die Forderung nach Gewerbeuntersagung „völlig neu“ und recht drastisch daher: „Da muß schon sehr viel vorfallen, bevor wir ein ganzes Unternehmen zerschlagen.“ Matthias Frommmann will das „eher stumpfe“ Rechtsinstrumentarium dagegen beim „Länderausschuß für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik“ im Frühjahr in Schwerin thematisieren: „Zur Zeit scheinen unsere Auflagen die Firmen wenig zu beeindrucken.“ hh

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