: Daten-Trampelpfad
Der Blick in die Fußball-Datenbank der taz hamburg ist immer ein Gewinn. Oder hätten Sie ohne unser Internetzchen gewußt, daß der FC St. Pauli die Erstliga-Mannschaft ist, die die meisten Abpraller versenkt hat (nämlich drei), nachdem der Ball von einem Torwart weggefaustet wurde, der früher Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr gewesen ist, ohne sich seinen Mannschaftskameraden offenbart zu haben? Da staunen Sie. Sicherlich auch darüber, daß der HSV nach Standardsituationen von rechts im Volksparkstadion weniger Gegentore kassierte (genau zwei) als in dieser Zeit Linkshänder für Thüringer oder Schinkenwurst anstanden?
So betrachtet, war es eine erfolgreiche Hinrunde für die beiden Hamburger Bundesligisten. Der HSV landete mit 26 Punkten auf dem fünften Platz, und noch wichtiger: vor dem FC St. Pauli, nachdem der 1:0-Derbysieger am achten Spieltag noch sieglos Vorletzter gewesen war. Für die Seelerianer war das – und der Pokal-Knockout bei Zweitligist Bielefeld – Grund genug, Trainer Benno Möhlmann zu entfernen. Unter Nachfolger Felix Magath kickte sich der HSV in neun Spielen 20 Punkte zusammen – bei nur einer Niederlage. Die Rothosen sind neben Dortmund die einzige Mannschaft, die daheim noch nicht verloren hat. Erfolgreichster HSV-Torschütze war Harald Lumpi Spörl mit acht Treffern vor Kapitän Jörg Albertz (sechs).
Der FC St. Pauli kam erst in den vergangenen vier Spieltagen wieder in Form. Die Siege über die Abstiegsmitkonkurrenten Düsseldorf und Uerdingen katapultierten den FC auf Platz neun – bei sechs Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Zuvor hatte es im Anschluß an das Skandalspiel in Rostock sieben sieglose Begegnungen in Folge gegeben, die den ersten Tabellenführer dieser Saison bis auf den fünfzehnten Platz hatten abrutschen lassen.
Weiter runter ging es nicht, weil die Mannschaft von Trainer Uli Maslo auswärts oft Erstaunliches bot: Mit zwölf Punkten ist der Neuling die siebtbeste Mannschaft in der Fremde. Das in der Aufstiegssaison unbezwingbare Millerntor war hingegen ein Selbstbedienungsladen: acht Punkte – nur Freiburg war heimschwächer. Erfolgreichster Pauli-Torschütze war Jouri Sawitschew mit sechs Treffern vor Jens Scharping und Thomas Sobotzik (je fünf). taz
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