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Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das HAU widmet sich immer mal wieder auch neueren Formen des Musiktheaters – das nächste Mal am kommenden Sonntag, wenn der kanadische Theater- und Undergroundfilmemacher Bruce LaBruce sich mit Arnold Schönbergs „Pierrot Lunaire“ von 1912 befasst, das auf Gedichten des belgischen Symbolisten Albert Giraud beruht und seit seiner Uraufführung als der Urknall des modernen Musiktheaters gilt. In der Schaubühne stellt ab Donnerstag das Festival Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.) zum elften Mal neue Stücke und Inszenierungen aus Kanada, Russland, Frankreich, Spanien, Israel und Finnland vor. Ein Höhepunkt der diesjährigen Edition ist sicher der Solo-Abend „Soll mir lieber Goya den Schlaf rauben als irgendein Arschloch“, den der spanische Theatermacher Rodrigo García mit dem Star des Hauses am Lehniner Platz Lars Eidinger erarbeitet hat, der mindestens so berühmt für seine physische Theatersprache wie der 1964 geborene Spanier ist, der daher in Eidinger einen kongenialen Partner gefunden hat. Aber mit „Zeit“ wird im Rahmen des F.I.N.D. auch ein neues Stück des franko-libanesischen Dramatikers Wajdi Mouawad uraufgeführt, dessen Stück „Verbrennungen“ zu den meistgespielten zeitgenössischen Dramen der letzten Jahre zählt. Im Hans Otto Theater in Potsdam inszeniert an dessen schönstem Spielort, dem Schlosstheater im Neuen Palais, die gefeierte Jungregisseurin Julia Hölscher Heinrich von Kleists trauriges Lustspiel „Amphytrion“ von 1807. Darin führt der preußischste aller Dichter, dessen Todestag sich dieses Jahr zum 200. Mal jährt, seine Figuren in ein verwirrendes Labyrinth aus Wirklichkeit und Illusion, stürzt sie in eine tiefe Identitätskrise und treibt sie an den Rand der Verzweiflung, wie uns die Presseabteilung des Theaters voller Mitgefühl kolportiert.

■ „Pierrot Lunaire“: HAU 1. 6./8.–10. März

■ F.I.N.D.: Schaubühne, 3.–13. März

■ „Amphytrion“: Hans Otto Theater, ab 5. März

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