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Autonomenzeitung „Interim“ im Fadenkreuz

■ Großrazzia in neun Berliner Hausprojekten wegen Billigung von Straftaten

Nach der Zeitschrift radikal steht nun offenbar das Berliner Autonomenblatt Interim auf der Abschußliste der Ordnungshüter. Sechs Staatsanwälte und über 500 Polizisten durchsuchten gestern in mehreren Berliner Bezirken neun Wohnungen, Hausprojekte und Druckereien. Der Beschluß wurde mit „Belohnung und Billigung von Straftaten“ begründet. Der Vorwurf richtet sich gegen elf Personen, von denen einige vorläufig festgenommen wurden.

Interim versteht sich als Diskussionsforum der bundesdeutschen autonomen Linken. Positionspapiere zu Themen wie „linke Bewegung und Stadtguerilla“ werden darin genauso abgedruckt wie Aufrufe zu Blockadeaktionen gegen die Castor-Transporte, Bekennerbriefe und Anleitungen zum Bau von Wurfankern. Aber auch die Kritiker der Kreuzberger 1.-Mai-Randale kommen in Interim zu Wort. Die Herausgeber sind anonym, lediglich ein Briefkasten ist im Impressum als Postanschrift zu finden. Das Blatt hat eine Auflage von rund 2.500 Exemplaren und wird bundesweit vertrieben.

Daß die auf Berlin beschränkte Durchsuchungsaktion gestern stattfand, war sicher kein Zufall. Auch wenn von der Justizpressestelle darüber nichts in Erfahrung zu bringen war: Jeden Donnerstag wird die neue Interim an Buchläden und Kneipen ausgeliefert.

Kurz vor zehn Uhr morgens fuhren die Polizeiwannen vor und riegelten neun zu durchsuchende Häuser stundenlang ab. Eingangstüren wurden aufgebrochen, Privat- und Versammlungsräume in Wohn- und Hausgemeinschaften gefilmt und durchkämmt; darunter auch das Büro der Antirassistischen Initiative Berlin.

Zur Begründung hieß es, die elf Beschuldigten stünden im Verdacht, für Redaktion, Herstellung, Druck und Vertrieb der Interim verantwortlich zu sein. Sie hätten in mindestens drei Fällen anonyme Bekennerschreiben abgedruckt und damit Brandanschläge auf Autos sowie Eingriffe in den öffentlichen Schienenverkehr gebilligt. Über die Ausbeute der Polizei lag bis Redaktionsschluß keine Stellungnahme vor. Laut Augenzeugen wurden unter anderem Disketten und Computer beschlagnahmt. Plutonia Plarre

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