■ beiseite: Theater III
Der musikalische Direktor der Deutschen Staatsoper Berlin, Daniel Barenboim, hat schwere Vorwürfe gegen die Kulturförderung Berlins erhoben. In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der französischen Zeitung Le Figaro wirft er den zuständigen Behörden vor, mit der Verteilung der knappen öffentlichen Mittel das künstlerische Niveau nach unten zu ziehen. Selbst die von einem speziellen Statut profitierende Berliner Philharmonie erlebe eine Stagnation, die Barenboim am Jahr 1989 festmacht. Die westdeutschen Behörden hätten es bis heute nicht verstanden, den Schwung durch die deutsche Wiedervereinigung aufrechtzuerhalten. „Ihre Passivität hat den Prozeß gebremst“, kritisiert der international renommierte Musiker. Auch verlaufe die Umwandlung Berlins zur Hauptstadt halbherzig. „Man hat beschlossen, aus Berlin die deutsche Hauptstadt zu machen, doch die finanzielle und industrielle Welt ist in Frankfurt und Stuttgart geblieben.“
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