Türkei: Fähre aus Protest entführt

ANKARA ap ■ Mit der Entführung einer Fähre hat ein Mann in der Türkei gegen Äußerungen zu den Massakern an der armenischen Bevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts protestiert. Der Mann, der sich selbst als türkischen Patrioten bezeichnete, brachte das Schiff am Samstag mit einer Waffenattrappe und der Drohung, er habe Plastiksprengstoff, in seine Gewalt. Er stellte sich aber nach zwei Stunden der Polizei, die ihn festnahm. Sprengstoff wurde bei ihm nicht gefunden, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. Der Vizegouverneur der Provinz Chanakkale, Yusuf Ziya Ince, erklärte, der Mann habe die Fähre, die auf dem Weg von Gelibolu nach Lapseki war, in den Dardanellen in seine Gewalt gebracht und zwei Stunden unter Kontrolle gehabt. Er drohte, sie in die Luft zu sprengen. Er protestierte nach eigenen Angaben gegen proarmenische Sprechchöre, die es am Dienstag bei der Beisetzung des ermordeten türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink gab. Dink wurde wegen seiner Einschätzung zum Massenmord an Armeniern in der Türkei von Nationalisten als Verräter bezeichnet. Er wurde am 19. Januar erschossen.