piwik no script img

Türkei: Fähre aus Protest entführt

ANKARA ap ■ Mit der Entführung einer Fähre hat ein Mann in der Türkei gegen Äußerungen zu den Massakern an der armenischen Bevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts protestiert. Der Mann, der sich selbst als türkischen Patrioten bezeichnete, brachte das Schiff am Samstag mit einer Waffenattrappe und der Drohung, er habe Plastiksprengstoff, in seine Gewalt. Er stellte sich aber nach zwei Stunden der Polizei, die ihn festnahm. Sprengstoff wurde bei ihm nicht gefunden, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. Der Vizegouverneur der Provinz Chanakkale, Yusuf Ziya Ince, erklärte, der Mann habe die Fähre, die auf dem Weg von Gelibolu nach Lapseki war, in den Dardanellen in seine Gewalt gebracht und zwei Stunden unter Kontrolle gehabt. Er drohte, sie in die Luft zu sprengen. Er protestierte nach eigenen Angaben gegen proarmenische Sprechchöre, die es am Dienstag bei der Beisetzung des ermordeten türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink gab. Dink wurde wegen seiner Einschätzung zum Massenmord an Armeniern in der Türkei von Nationalisten als Verräter bezeichnet. Er wurde am 19. Januar erschossen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen