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DAS WETTER: DIE KLANGBRAMME

Gerade als Irenäus Waldfogl seinem Singspiel „Der Gingko“ für Damenbass und Geflügel ein gefühlvolles Adagio verpassen wollte, holte ihn die Druckwelle von den Socken. Waldfogls Erzrivale, der Tonsetzer Neptun Schnackmann, improvisierte schon wieder auf seiner Klangbramme. Vier Stockwerke hoch, den mechanischen Gesetzen eines Hammerklaviers folgend, aber aus massivem Gussstahl gefertigt, überschattete das Monstrum Waldfogls Laube. Seit dem Welterfolg „Ausgeburt I – Concerto für eine Klangbramme“ galt Schnackmann als Vorreiter der landschaftsinvasiven Komposition und hatte einige als wegweisend gefeierte Erdbeben ausgelöst. Waldfogl seufzte indigniert – und verfügte sich folgsam in den Schutzraum.

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