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Hunde und Freunde sind wichtig

Problem: Kinder sind das Ergebnis von ungeschütztem heterosexuellem Geschlechtsverkehr und beeinflussen den Klimawandel auf ungünstige Weise – leider traut sich niemand mehr zu sagen, dass dieser Planet eigentlich an einer viel zu großen Zahl von Primaten zugrunde geht. Aber muss man sich deshalb zwingend an der „Peublierung“ (Friederich der Große) trister Landstriche wie Ostdeutschland oder Westfalen beteiligen – nur weil man es qua biologischer Ausstattung kann? Wäre es denn schlimm, wenn die Deutschen aussterben? Franzosen und Koreaner können doch ebenfalls gut Autos bauen.

Lösung: Von Lesben und Schwulen lernen würde hier bedeuten: Es ist gut, das Recht auf Fortpflanzung zu haben, man muss es aber nicht unbedingt anwenden. Oder haben plötzlich alle Homos Kinder, nur weil sich die rechtlichen Möglichkeiten etwas verbessert haben? Fragen Sie mal Journalisten, wie schwierig es ist, sogenannte Regenbogenfamilien vor die Linse zu bekommen. Homosexuelle haben längst bewiesen, dass man auch ohne Kinder ein gelungenes Leben führen kann, was insbesondere kinderlosen Frauen stets abgesprochen wird („keinen abgekriegt“; „alte Jungfer“, „unerfülltes Leben“). Wer wirklich unbedingt etwas Atmendes um sich haben will, kann einen Hund erwerben. Und wer keine biologische Familie als Keimzelle des Staates erschaffen möchte, kümmert sich mit entsprechender Hingabe um den Freundeskreis (vgl. Susanne Lang: „Ziemlich feste Freunde. Warum der Freundeskreis heute die bessere Familie ist“). Ohne Kinder können Sie weiter in Ihrem geliebten Viertel wohnen bleiben, obwohl dort in letzter Zeit lauter Drogendealer mit Migrationshintergrund spazieren gehen. Sie müssen keinen Kombi kaufen und brauchen kein Fahrrad, auf dem vorn oder hinten ein großer Holzkasten montiert ist. Und Sie können weiterhin nachts schlafen, wenn Sie nicht gerade im Nachtleben unterwegs sind.

Hausaufgabe: Laden Sie ihre Freunde zu einem opulenten Abendessen ein. Hunde und Kinder dürfen mitkommen.

Merke: Kondome schützen.

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