: „Freizi“ bald wieder frei
ERFOLG Nach über vier Monaten wollen die Besetzer das „Freizi“ Buntentor verlassen. Sie haben sich mit dem DRK auf ein Ende der Trägerschaft im November geeinigt. Ein neuer Träger wird bereits gesucht
Bernd Assmann, DRK
Die Jugendlichen im „Freizi“ Buntentor wollen ihre Besetzung beenden. Am Sonntag um 15 Uhr soll nach einer Grillfeier Schluss sein. Das sagte einer der BesetzerInnen, Yuri de Melo, am Dienstag der taz. Sie hätten sich mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem bisherigen Träger des Jugendzentrums, geeinigt. Das DRK wird die Trägerschaft zum 30. November kündigen.
Die Gruppe von bis zu 30 Jugendlichen hatte ihr „Freizi“ seit März besetzt, nachdem der Neustädter Beirat ihnen Gelder in Höhe von 22.000 Euro gestrichen hatte. Die BesetzerInnen kritisierten das DRK für den Umgang mit dieser Situation: Statt mit den politischen Vorgaben kreativ umzugehen, hätten sie einfach nur die Öffnungszeiten gekürzt.
DRK-Vertreter Bernd Assmann zeigte sich vom angekündigten Ende der Besetzung überrascht – er erfuhr davon erst durch die taz. „Ich habe durchaus Respekt vor dem, was die Besetzer über so lange Zeit geleistet haben“, sagte er. Die BesetzerInnen erhielten nun ein Stundenhonorar von 10,23 Euro. Und zwar, bis Ende November die DRK-Trägerschaft ausläuft, weil sie nun statt der SozialpädagogInnen die Betreuung übernehmen. „Solange wir die Verantwortung für das Jugendzentrum tragen, müssen wir den Betrieb dort sicherstellen“, so Assmann. Auf Wunsch der BesetzerInnen wird das DRK bis Ende November die Kinderbetreuung des „Lückeprojektes“ übernehmen.
Die Zahl der freiwilligen BetreuerInnen ist laut de Melo während der Besetzungsphase geschrumpft. Die eigenständige Organisation des Jugendzentrums sei sehr anstrengend gewesen. „Nach einem Monat lagen bei uns die Nerven blank“, so de Melo. Dafür habe die Besetzung ihnen ein neues Selbstverständnis gebracht.
Nun läuft ein Interessenbekundungsverfahren. Im Oktober werden dann die Bewerber gesichtet. Die BesetzerInnen werden in diesem Verfahren mitbestimmen dürfen. Eine zukünftige Beteiligung von Jugendlichen ist auch in der Ausschreibung für Konzepte zukünftiger Träger festgelegt. CATIANA KRAPP
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