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leserinnenbriefe

Ja, wir sind gegen Krieg!

■ betr.: „Unsere innere Merkel“, Gesellschaft + Kultur vom 22. 3. 11

Eines weiß ich gewiss: 1. Noch nie führte Krieg zum Frieden! 2. Deutsche (und andere) Waffen und Geld morden gestern wie auch heute noch mit in aller Welt! 3. Schutz der Menschenrechte und Rufe nach Hilfe werden wie immer nur dann gehört, wenn eigene Interessen zu vertreten sind! 4. Wieder werden diese Interessen erst jahrelang wirtschaftlich, politisch, geostrategisch verfolgt trotz aller bereits stattfindenden Folterungen/Verfolgungen/Tötungen/Unterdrückungen in den jeweiligen Ländern! 5. Statt Benennung/Änderung dieser eigenen gewalttätigen Interessensvertretungen und statt Ausschöpfung aller Mittel auf ökonomischen und diplomatischen Wegen wird eines Tages dann das Zauberwort „Schutz der Zivilbevölkerung“ aus dem Hut gezaubert, um die jahrelang vorauseilende Verantwortung für genau diesen Status quo zu verschleiern! 6. Wo und auf welcher Seite des „Geschehens“ war Deutschland, wo der Westen, wo die selbst ernannten Menschenrechtsschützer/innen weltweit, wann haben wir sie alle laut gehört, bevor all die Kriege und Unterdrückungen der letzten 100 Jahre begannen?

Nein, wir sind nicht mit Merkel und Co auf einer Linie! Und ja, wir sind gegen jeden Krieg! Nicht als Pazifist/innen, die wir dies gar nicht zwangsläufig sind/sein wollen/sein können (Thema Widerstand), sondern weil jedem dieser Kriege jahrelange, vielschichtige Unterdrückungs- und Machtinteressen vorauseilen und diese niemals im Namen der Menschenrechte sein können!

KATHY CZAJA, Düsseldorf

Dumm und verbrecherisch

■ betr.: „Der unsichtbare Tepco-Chef“, taz vom 23. 3. 11

Wir hatten ja nicht nur die „Störfälle“ von Majak, Sellafield, Three-Mile-Island, Forsmark-Vattenfall und Tschernobyl, wir hatten auch Absturz und Ende der Concorde, das Seilbahnunglück in Österreich, das ICE-Desaster bei Eschede, das Transrapid-Debakel im Emsland, die BP-Katastrophe vor der kalifornischen Küste, unzählige Autorückrufaktionen (auch japanischer Hersteller) und vor ein paar Tagen den Beinaheabsturz des Hubschraubers der Kanzlerin. Angesichts des Versagens so viel einfacherer Technik: Wer alles war so unglaublich dumm und/oder so verbrecherisch dreist, der Welt die Sicherheit ausgerechnet von Atomkraftwerken vorzugaukeln? Was – ja, was spricht eigentlich dagegen, nun auch die Eigner, Vorstände und Aufsichtsräte der Tepco nach Schnellkursen an der Brennstäbekühlfront einzusetzen? WILHELM THÖNE, Schwalmstadt

Fotovoltaik ausgebremst

■ betr.: „Mehr Wind machen“, taz vom 22. 3. 11

Alles ist gut und richtig, was Martin Unfried fordert. Die mit großem Abstand wirksamste Maßnahme fehlt aber: Kein Jahr ist es her, da kürzte eine große Mehrheit im Bundestag (einschließlich der Grünen) über die ohnehin vorgesehene Degression die Einspeisevergütung für Fotovoltaik im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). Begründung: Die Fotovoltaik übertreffe die angepeilten Wachstumsziele, man müsse die „Notbremse ziehen“. Eine Formulierung, die man sich angesichts von Klimawandel und Fukushima auf der Zunge zergehen lassen muss. Gesagt, getan: Inzwischen stehen Tausende kleiner Solarinstallateure vor dem Konkurs, die dringend nötigen Zuwachsraten sind zurückgegangen.

Ein Halbsatz im EEG würde genügen, das zurückzunehmen und für den dringend nötigen regenerativen Ausbau zu sorgen, ganz ohne umständliche Verfahren, wie sie beispielsweise für den Trassenausbau nötig sind. Dezentrale Anlagen machen im Übrigen Trassenaus- und Neubauten zumindest teilweise überflüssig. Hier sind die Parteien im Bundestag gefordert. Echten Willen vorausgesetzt, könnte damit in Kürze ein Drittel des deutschen Strombedarfs allein aus Fotovoltaik gedeckt werden! MARKUS HOLT, Haltern am See

Atomkraft ist gefährlich

■ betr.: „Zwischen Atombunker und Uranium-Bar“, taz vom 23. 3. 11

Ich kenne Kernkraftwerke nur aus der Zeitung und bin daher „nicht richtig aufgeklärt“? Weil man ja als AnwohnerIn eines Atomkraftwerkes die Gefahr viel besser einschätzen kann? Und weil man ja die anständigen Menschen kennt, die im AKW arbeiten.

Auch der anständigste Mensch macht Fehler! Vor allem, wenn er gelangweilt oder gestresst ist. Menschen haben in deutschen AKWs schon viele Fehler gemacht, die Technik hat häufig nicht perfekt funktioniert. Das ist normal, Technik ist nicht perfekt und die sie bedienenden Menschen sind es auch nicht! Tschernobyl liegt weit weg von irgendeinem Meer, Erdbeben gibt es dort auch nicht, trotzdem ist es explodiert! Wegen defekter Technik und menschlicher Fehler.

Unsere Anlagen waren nie sicher, weil es Sicherheit nicht gibt! Die Wahrheit ist: Atomkraft ist gefährlich, weil sie keinen Ausschalter hat! Das ist nicht nur im AKW problematisch, sondern auch bei den Abfällen, die mangels Ausschaltmöglichkeit auch in einer Ewigkeit noch aktiv sein werden. JUTTA SZULKIEWICZ, Großhansdorf

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