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Trauer um First Lady

Böhrnsens Ehefrau Luise Morgenthal gestorben

Die Öffentlichkeit hat sie nur in Ausnahmefällen gesucht – zuletzt häufiger, weil die Rolle als Bremens „First Lady“ sie dazu zwang. Früher aber nur, wenn es um ein persönliches Anliegen ging: So stritt Luise Morgenthal 1996, in dem Jahr als Jens Böhrnsen und sie heirateten, mit dafür, dass die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ auch im Bremer Rathaus gezeigt werden müsse. Später engagierte sich die Juristin für Projekte wie die Freiwilligenagentur, seit Jahren auch fürs Mädchenhaus. Gestern ist sie gestorben, „nach kurzer Krankheit“ wie die Senatskanzlei mitteilte. Luise Morgenthal war erst 58 Jahre alt. Böhrnsen hat bis auf weiteres alle Termine abgesagt.

Morgenthal war vor 20 Jahren nach Bremen gekommen –aus Berlin. Dort hatte sie wissenschaftlich als Juristin gearbeitet. In Aufsätzen durchleuchtete sie den Sexismus ihres Fachs – der sich selbst noch in den Namen für die Fallbeispiele in Jura-Lehrbüchern spiegelte. Gut möglich, dass es Ekel vor den Repräsentanten ihrer Disziplin war, weshalb Morgenthal die akademische Karriere nicht weiter verfolgt hat. In Bremen jedenfalls arbeitete sie zunächst als Parlamentsreferentin für die SPD, später im Frauengefängnis, dessen Leitung sie vor drei Jahren übernahm. Auf der Arbeit ist sie am Dienstag zusammengebrochen. Die Hirnblutung war nicht in den Griff zu bekommen. bes

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