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LESERINNENBRIEFE

Rettet die ZLB

■ betr.: „Bücherei: Lesestoff nach Nachfrage“, taz vom 7. 8. 14

Erst heute lese ich den interessanten und wichtigen Artikel von Nina Apin, den mir ein ehemaliger Arbeitskollege der Zentral- und Landesbibliothek empfahl. In der früheren Amerika Gedenkbibliothek und auch anschließenden ZLB gab es immer wieder Versuche, aus der universalen Kreuzberger Volksbibliothek mit vielen Titeln einen Bücherladen der Mehrfachexemplare von ein und demselben Titel zu machen. Und auch eine „Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken“ kann nicht den Reichtum sämtlicher und auch wichtiger schriftlicher Herausgaben anzeigen und vermitteln.

Als Bibliotheksangestellter habe ich zum Beispiel über viele Jahre immer wieder Anschaffungsvorschläge von Büchern aus der Alternativ- bzw. Kleinverlagsszene gemacht; das wurde von Mitarbeitern stets begrüßt.

Im Berlin des Jahres 2014 müsste es eigentlich jedem einleuchten, dass weder die Diktatur des Marktes noch eine Planwirtschaft die wahren Bedürfnisse demokratischer Gemeinwesen – die sich durch selbst- und mitverantwortliche Individuen assoziiert – befriedigt.

Kreuzbergs AGB war auch ein Hort universaler Kulturvermittlung, und: Hier wurde Demokratie in der Mitarbeiterschaft praktiziert.

Ökonomismus ist eine gefährliche Einbahnstraße. Die in Ihrem Artikel genannten Kolleginnen und Kollegen (auch die Ruheständler) dürfen in ihrer mutigen und berechtigten Kritik am Zustand ihrer Bibliothek, der ZLB, nicht alleingelassen werden. PETER HUCKAUF, Berlin

Votum für Straßenbahn

■ betr.: Rettet die Linie 61

Ich möchte nochmals auf die Petition für den Erhalt der Straßenbahnlinie 61 zwischen Friedrichshagen und Rahnsdorf (www.linie61.de) aufmerksam machen. Jede Unterstützung für die „61“ wird politisch am Ende auch als Votum für die Berliner Straßenbahn insgesamt gewertet werden. Ich halte eine deutliche Erweiterung des Berliner Straßenbahnnetzes – insbesondere in die „Westbezirke“ – aus vielen Gründen für zwingend geboten; übrigens auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Die Streckenlänge der Berliner Straßenbahn beträgt 24 Jahre nach der Einheit in „Westberlin“ 6,4 Kilometer, und Ende dieses Jahres dann wohl 7,7 oder 7,8 Kilometer. Die Netze von S-Bahn, U-Bahn und Autobus – und „natürlich“ das Straßennetz sind eins; neu hinzugekommen ist noch ein Regionalzugnetz. Nur bei der Straßenbahn lässt die Einheit auf sich warten – woran das wohl liegt?! Kurz: Ich bin der Meinung, dass die Anhänger/innen der Straßenbahn sich mehr Gehör verschaffen müssen – bis sie nicht mehr überhört werden können. Die Unterstützung der Petition für die „61“ ist ein erster Schritt in diese Richtung – dem weitere folgen müssen.

Für den durch die massenhafte Pkw-Nutzung verursachten enormen Platzverbrauch zahlen wir alle (auch Autofahrer/innen) einen hohen Preis. Vergleicht man alte Aufnahmen zum Beispiel des Nollendorfplatzes (bereits mit Hochbahn sowie mit Straßenbahn und der „verdeckten“ Schöneberger U-Bahn) mit der aktuellen Situation, dann lässt sich dies ansatzweise erkennen. Heute lädt der Platz vor allem dazu ein, sich möglichst rasch von ihm zu entfernen. KLAUS KOTZUR, Berlin

No more Rollkoffer?

■ betr.: „Kodex Kotze“, taz vom 20. 8. 2014

Ich bin öfters beruflich in Berlin und interessiere mich am Rande für die Lokalpolitik und den Berliner im Allgemeinen. Und so lese ich auch die taz. Was ich in den letzten zwei Jahren so alles lesen durfte, erinnert mich eher an Provinzpossen der weltoffenen relaxten Berliner (Klischee, ich weiß). Nach dem Schrippenstreit und ähnlichen Merkwürdigkeiten (den Flughafen will ich gar nicht dazuzählen) darf ich nun von dieser Verhaltensbroschüre lesen und „No more Rollkoffer“! Was bitte ist das denn? Und kotzten, kack…, fi… nur Touristen in der ganzen Stadt herum? Der coole Berliner nicht? Und die Hundesch…? Da ist Berlin doch bekannt für. Sollte man sich nicht eher darum kümmern, wenn man sich schon um Sch… kümmern möchte? Waren diese Berliner noch nie in Städten wie Florenz, Rom… usw.? Oder in Bayern? Denn diese Aversion gegen Touristen gibt es hier schlichtweg nicht. Werde aber dem bayerischen Touristenverband vorschlagen, in den Bergen, Städten und überhaupt überall den Berliner Dialekt zu verbieten. Das ruiniert die Jodelluft. Oh ja, und ein Verbot ist ganz wichtig: Berlinern ist es bei Androhung der Ausweisung untersagt, Dirndl und Haferlschuhe, Lederhose und Gamsbart zu tragen. Des geht goar net. Des stört die Harmonie. Ach Berlin, du enttäuschst mich. Es ist ein Jammer, dieses Städtchen am Rande zum Nirgendwo, im und auf Sand gebaut. Eine Trutzburg gegen Rollkoffer und Touristen. JÜRGEN BADER, Augsburg

Mehdorn ist cool

■ betr.: „Fluchhafen: Mehdorn plant den Abflug“, taz.de vom 17. 8. 14

Ich finde Hartmut Mehdorn extrem cool. Unfähige Politiker denken, dass sie eh alles besser können als irgendwelche komischen Manager. Klaus Wowereits Gottesgehabe hätte normalerweise für drei Rücktritte gereicht. Mehdorn zieht einfach die ganze Publicity – einschließlich dem Dreck – auf sich. Er hat sich jeden Cent verdient! verstehichnich, taz.de

Islamische Zeitrechnung

■ betr.: „Fluchhafen: Mehdorn plant den Abflug“, taz.de vom 17. 8. 14

Eröffnung 2019 – nach islamischer oder christlicher Zeitrechnung? Man sollte eine Schnellfahrstrecke der Bahn von Berlin nach Leipzig bauen, und eine S-Bahn mit 300 km/h im 20-Minuten-Takt 24 Stunden am Tag dort fahren lassen. Das wird eher fertig. Pegasos, taz.de

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