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Verharmlosendes Kleindiskutieren

betr.: „Gebete nach Kita-Anschlag“, taz vom 28. 2. 07

Mit Wut und größter Empörung habe ich von dem feigen und niederträchtigen Anschlag auf die Einrichtungen für jüdische Kinder in Berlin und damit auf uns alle Kenntnis nehmen müssen. Gleichermaßen empört und bestürzt bin ich über die bis in die Spitzen der Politik reichenden verharmlosenden Kleindiskutierungsversuche und die begünstigende Gleichgültigkeit der nichtjüdischen Gesellschaft gegen einen in der bundesrepublikanischen Wirklichkeit explosionsartig angewachsenen Antisemitismus.

Wenn unsere Gesellschaft, in der bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt ethische und moralische Werte in der öffentlichen Diskussion nicht zuletzt auch von verantwortlicher Seite pervertiert werden und in der der überzogene Persönlichkeitsschutz menschenverachtender Terroristen und Gewaltstraftäter jeder Provenienz vor den Schutz der Opfer gestellt wird, in der die Fortführung eines Fußballspiels Vorrang hat vor der Setzung eines eindeutigen Signals gegen Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, und wenn wir alle – nach all unseren geschichtlichen Erfahrungen – nicht wieder einen irreparablen Schaden an unseren humanitären Werten erleiden sollen, müssen den saft- und kraftlosen deklamatorischen Routineübungen entschiedene, überzeugende und beherzte Maßnahmen der politisch Verantwortlichen folgen.

RAFAEL KORENZECHER, Jewish Berlin Online

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