DEMONSTRATION ZWEI MONATE NACH LIEBIG-RÄUMUNG: 300 Linke fordern mehr alternativen Wohnraum
Von außen sieht fast alles wie früher aus: die orange bepinselte Fassade, das mit Antifa-Plakaten beklebte Parterre, die schwarz-rote Fahne auf dem Dach. Wären da nicht die vielen Polizisten, die sich am Samstag vor dem Anfang Februar geräumten Haus Liebig 14 postiert haben. Mit Gittern sperren sie den Hauseingang ab – gegen die 300 Linken, die an der Straßenecke für selbst verwaltetes Wohnen demonstrieren. „Wir wissen nicht, was die Polizei mit diesem Großaufgebot erwartet hat“, ruft ein Redner. „Aber wenn sie denkt, wir wollen unser Haus zurück, dann hat sie recht.“
Ein Exbewohner fordert mehr alternative Wohnräume. Nach der Räumung hätten sich neue Initiativen gegen Mietsteigerungen gegründet. „Ein positives Zeichen.“ Doch im Internet warben Makler bereits um Neumieter für die Liebig 14, ab Juni. Den Termin hält ein Nachbar für Quatsch. „Ab und zu kommt da mal ein Bauarbeiter, sonst tut sich nichts.“ Tatsächlich ist von außen nicht viel von Sanierung zu sehen, im 1. Stock sind die Fensterscheiben eingeworfen.
Am Ende zieht die Demo zum Liegenschaftsfonds an der Warschauer Straße. Die Polizei meldet: Alles friedlich. K. LITSCHKO
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