„Je mehr Kultur, desto besser“

CHRISTIANE CORDES, 45, leitet seit 2001 das Oldenburger Kulturamt. Den Kultursommer kennt sie seit 1994. In diesem Jahr soll er vom 12. Juli bis 7. August stattfinden.

taz: Frau Cordes, die Breminale fällt in diesem Jahr ja flach…

Christiane Cordes: Was? Warum denn das? Liegt es am Geld?

Ein Hauptsponsor ist abgesprungen und öffentliches Geld gibt es nicht. Warum leisten Sie sich in Oldenburg noch den Luxus eines Kulturfestivals?

Naja, den Zahn, dass man das Festivalganz aus städtischen Kassen bezahlen kann, mussten wir uns auch schon vor einiger Zeit ziehen. Und anders als früher sind nicht mehr alle Veranstaltungen umsonst. Die Kulturetage, die den Kultursommer im Auftrag der Stadt veranstaltet, finanziert ihn zu einem Drittel über Eintrittsgelder. Ein weiteres Drittel, etwa 80.000 Euro, übernehmen wir, der Rest kommt von Sponsoren, wozu auch das Oldenburger Stadtmarketing zählt.

Aber die Konzerte auf dem Schlossplatz, die die meisten Besucher und Besucherinnen anlocken, sind nach wie vor umsonst – weil die Stadt zahlt. Was haben Sie davon?

Ich denke, es ist einfach wichtig, solche kulturellen Angebote zu machen, die von allen genutzt werden können.

Die Bremer argumentieren damit, dass sich die Breminale nicht lohnt, weil sie keine überregionale Ausstrahlung hat. Der Kultursommer etwa?

Der Kultursommer ist vor 30 Jahren entstanden als eine Art Ferienprogramm für Daheimgebliebene. Dass er mittlerweile auch Menschen aus der Region und manchmal auch von weiter weg anzieht, ist für uns ein erwünschter Nebeneffekt.

Sind Sie eigentlich froh, dass die Breminale nicht stattfindet? Schließlich könnten sich dadurch mehr Bremer nach Oldenburg bewegen.

Nein, ich finde das eher traurig. Und von Konkurrenz würde ich da gar nicht sprechen. Kultur ist etwas Bereicherndes, was sich gegenseitig befruchtet. Je mehr, desto besser.

Sie haben das letzte Mal 2002 die Mittel gekürzt. Könnte dieses Jahr der letzte Kultursommer stattfinden?

Nein, wir haben mit der Kulturetage einen Vertrag bis 2011.

Haben Sie einen Rat für die Bremer?

Das wäre vermessen. Ich bin mir sicher, dass die Veranstalter alles getan haben. Aber ich weiß, wie schwer es ist, Sponsoren zu werben. Da ist es nur fair, rechtzeitig zu sagen, es reicht in diesem Jahr einfach nicht.

INTERVIEW: EIKEN BRUHN