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Das A und O fürs Vitamin B

NETWORKING Kontakte pushen die Karriere. Das Web 2.0 öffnet viele Türen, erfordert aber auch ein wenig Know-how – wie im direkten sozialen Umgang

Caroline Krüll

■ ist Kommunikationstrainerin und „Marke: Ich“-Coach. Als Autorin hat sie unter anderem folgende Bücher veröffentlicht: „Networking mit Xing, Facebook & Co“. Verlag C. H. Beck, 2009, 128 Seiten, kartoniert, 6,80 Euro.„Smalltalk – Reden Sie sich zum Erfolg!“ Verlag C. H. Beck, 2008, 128 Seiten, kartoniert, 6,80 Euro.„Selbstsicher – jetzt! So überzeugen Sie in jeder Situation“. Gräfe und Unzer Verlag, 2009, 128 Seiten, Softcover mit Klappen, 12,90 Euro

Foto: privat

taz: Frau Krüll, brauchen Leute, die in ihrem Job richtig gut sind, überhaupt noch Vitamin B – also gute Beziehungen –, um voranzukommen?

Caroline Krüll: Ein gutes Netzwerk sozialer Kontakte ist immer von Vorteil. Darüber erfahren mehr Menschen, dass es mich gibt, wer ich bin und was ich kann. Die besten Kompetenzen nützen mir nur wenig, wenn nicht die entscheidenden Leute davon wissen: nämlich diejenigen, die meine Qualitäten gebrauchen können. Soziale Vernetzung war schon immer ein wichtiger Faktor in beruflicher Hinsicht – schon lange bevor es das Internet gab.

Aber das Internet hat den sozialen Umgang verändert.

Wir haben über das Web 2.0 vor allem mehr Möglichkeiten, uns zu vernetzen. Das passiert aber nicht getrennt vom realen Leben. Beide Ebenen sind miteinander verwoben. Wer seine Kontakte über soziale Netzwerke im Internet pflegt, trifft diese Menschen ja auch oft zu bestimmten Anlässen persönlich. Und wer ohnehin ein gutes Gespür für den Umgang mit anderen Menschen hat, wird auch diese neuen Möglichkeiten via Xing und andere Netzwerke ohne große Probleme schnell für sich zu nutzen wissen.

Zuerst muss aber mal die Hürde genommen werden, sich dort anzumelden und zurechtzufinden. Da schrecken nach wie vor einige Leute vor zurück.

Diese Hürde mag im Vorfeld für einige höher aussehen, als sie tatsächlich ist. Wer sich halbwegs am PC zurechtfindet, wird sich auch hier schnell orientieren. Technisch ist das Ganze ja sehr simpel. Interessanter sind da andere Fragen: Wie stelle ich mich dar, welche Leuten dürfen was von mir sehen, wie kommuniziere ich – und mit wem? Das sind aber allesamt soziale Aspekte, die mir auch in anderen Lebensbereichen Entscheidungen abverlangen: Wie ich mich bei welchen Anlässen kleide, wie mein Büro oder meine Webseite aussieht, mit wem ich aus welchen Gründen wie viel Zeit verbringe.

Online kann aber schon einiges nach hinten losgehen. Stichwort peinliche Facebook-Auftritte.

Wenn Leute anderswo peinliche Auftritte hinlegen, merken das vielleicht weniger Leute. Aber die Grundfrage ist dieselbe: Wie trete ich in bestimmten sozialen Umfeldern auf? Egal ob off- oder online: Ein gesundes Selbstbewusstsein, verbunden mit der Fähigkeit zu Selbstkritik und Selbstironie sind eine wichtige Basis. Wer sich in andere Leute hineinversetzen kann, wird auch im sozialen Umgang das meiste richtig machen. Solche Dinge lassen sich auch erlernen. Oft sind es nur ein paar Kleinigkeiten im eigenen Verhalten, auf die man vielleicht mal aufmerksam wird – und dann verbessern kann.

Und wie sieht’s mit dem handwerklichen Know-how in sozialen Netzwerken aus?

Da kommen ein paar Dinge hinzu. Wenn ich weiß, was ich überhaupt in einem sozialen Netzwerk will, muss ich wissen, welches das passende für mich ist. Wie ich dort Kontakte knüpfe und kommuniziere, ist technisch betrachtet einfach. Die soziale Seite sollte man sich aber auch vor Augen führen: Was signalisiere ich etwa, wenn ich 8.000 Kontakte knüpfe, den Besuchern meiner Seite? Wie oft und in welchem Tonfall sollte ich mich wo und wann äußern? Aber auch diese Dinge hat man schnell drauf. So ganz anders als im realen Leben geht’s wie gesagt im Web 2.0 ja eben auch nicht zu.

INTERVIEW: LARS KLAASSEN

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