: KINDER
SYLVIA PRAHL
Dass es einen himmelweiten Unterschied gibt zwischen Geschichtsschreibung und Geschichtsschreibung, dämmerte mir bestimmt erst in Klasse 8. Vorher immer brav das Schulgeschichtsbuch nachgebetet, und dann war alles so, wie es da geschrieben stand. Dazu kam noch die Erkenntnis, dass antike Zeitgenossen fleißig an der Geschichte mitgeschrieben haben, aus verschiedenen Gründen. Und dass es in der modernen Geschichtsforschung anders zugeht, inzwischen die unterschiedlichsten Quellen den Baum der Erkenntnis bewässern dürfen. Dieses erquickliche Erlebnis können Kinder am Freitag um 16 Uhr haben, wenn sie sich in der Humboldt-Kinder-Uni die Vorlesung „Warum hieß Alexander der Große eigentlich der ,Große‘“? anhören. Alexander Kohring vom Institut für Geschichtswissenschaften ordnet dann vor diesem Hintergrund die vielen Geschichten über Alexander, der seinen Beinamen erst Jahrhunderte später von den Römern verpasst bekam, und der mal als drogensüchtiger oder gar geisteskranker Brutalokönig dargestellt wird und mal als weitsichtiger Herrscher, der die Gleichberechtigung zwischen Sklaven und Herren anstrebte (Audimax der Humboldt-Universität, mit Simultanübersetzung in Gebärdensprache).
Am Wochenende geht es dann wieder in die Natur-Uni des Britzer Gartens. Am Samstag sehen wir uns dort mit einem gewissen Wonnegraus „Spinnen und ihre Netze“ aus der Nähe an, bereits um 11 Uhr morgens, dann blinken die Tautropfen noch so malerisch in den kunstvollen Konstrukten. Hinterher wissen Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren Bescheid über die verschiedensten Netztypen und die Lebensweisen dieser schrecklich nützlichen Tiere (Treffpunkt Parkeingang „Sangerhauser Weg“, 2,50 € plus Parkeintritt 3 € Erwachsene, 1,50 € Kinder, Anmeldung über VHS Tempelhof-Schöneberg).
Etwas weniger haarig geht es dann am Sonntag ab 12 Uhr am Festplatz am See des Britzer Gartens zu. Das Kürbisfest wird gefeiert, 250 Sorten sind zu bestaunen, zu verzehren und zu lustigen Figuren zu schnitzen.
Die Geburtstagsgrüße der Woche gehen an das Spatzenkino, das nun runde 24 Jahre durch die Berliner Kinos zwitschert und Kindern ab vier Jahren poetische und witzige Filme vorführt. Am Donnerstag wird mit dem Festprogramm „Zum Geburtstag viel Hüpf!“ im Kant Kino um 10 Uhr gefeiert. Gezeigt werden die Filme „Fliegensuppe“, „Hüpffrosch“ und der „Tortenfilm“, in dem Süßigkeiten bekannte Geburtstagsspiele spielen. Es wird gesungen, im Anschluss gebastelt und anschließend leckere glibbergrüne Fliegensuppe gelöffelt (Eintritt 3 €, Anmeldung: 449 47 50).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen