galerienspiegel:
Der rote Punkt: Die übliche Markierung für verkaufte Kunstwerke gibt den Titel für die dreimal im Jahr stattfindenden langen Samstage der Hamburger Galerien an. Geführte Touren bieten darüber hinaus die Möglichkeit, das Angebot im sachkundigen Gespräch zu erkunden. Dazu ist unter info@galerien-in-hamburg.de oder unter Telefon 28 78 29 19 (Galerie Carolyn Heinz) eine vorherige Anmeldung erforderlich. 14. April, 12–18 Uhr
Achim Hoops – Eine Art Schwarz: In düsteren, dunkel leuchtenden Bildern ruft der Hamburger Künstler Erinnerungen an Nachtszenen aus dem Kino in halbträumende Erinnerung. Obwohl es ein intellektuelles Spiel wäre, den Referenzen des Cineasten nachzugehen, geht es bei den 50 Bildern inhaltlich weniger um das Erkennen der Zitate als um die Stimmung einer diffusen Bedrohung in unwirtlichem, städtischem Umfeld. Formal besticht bei den kleinformatigen Kreidezeichnungen das Spiel zwischen schwarzer Schraffur und sparsamem, scheinbar im Bild gefangenem künstlichem Licht.
art agents gallery, Wilstorfer Str. 71 (Fabrikhallen Phoenix), Mi–Fr 12–18, Sa 14–18 Uhr. Bis 18. Mai. www.artagents.de
Wir sind wieder wer: Die Hamburgerin Tatjana Sarah Greiner hat in eine eigene Ausstellungsarchitektur 15 KünstlerInnen aus London und Paris, Hamburg und Berlin eingeladen. Der Titel bezieht sich in ironischem Optimismus auf den heftig hitzigen Kunstmarkt, die Ausstellungsarchitektur verwandelt den Kunstverein in ein Labyrinth aus Messestellwänden. Malerei, Skulpturen, Collagen und Fotografie in unterschiedlichen Formaten werden in so in einer Ausstellungssituation gezeigt, deren provisorischer Charakter an Respektlosigkeit grenzt. Das versteht sich als ein Kommentar zur Lage des Kunstbetriebes, der ebenso von persönlichem Erfolgen wie der Degradierung der Kunst zur bloßen Ware geprägt ist – und oft der einzelnen Arbeit den Raum zur wahren Wirkung beschneidet.
Eröffnung: Samstag, 14. April, 18 Uhr, Kunstverein Harburger Bahnhof e. V., Fernbahnhof Harburg, Hannoversche Str. 85, Mi–So 14–18 Uhr. Bis 6. Mai. www.kunstvereinharburgerbahnhof.de
Sündenböcke, Fabelwesen, Plüschtierzoo: Die zwölfte „Internationale Foto-Unikat-Postkarten-Aktion“ stand unter dem Thema „Tiere“. 35 derjenigen, die ein Jahr lang konzeptuelle Postsendungen austauschten, zeigen jetzt eine Auswahl ihrer Arbeiten.
Eröffnung: 14. April, 19 Uhr, Photo.Kunst.Raum, Friedensallee 26, Mi–Fr 16–19, Sa 14–18 Uhr. Bis 12. Mai. www.ifupa.com
Yvonne Wilczynski und Babette Schlappal – Sunny: Unter dem Titel „Die Trennung“ zeigt Yvonne Wilczynski drei Videos. Drei Frauen antworten auf die Frage: „Woran ist deine letzte Liebesbeziehung gescheitert?“ Da aber aller Text von der Künstlerin synchronisiert wurde, werden die persönlichen Aussagen zu beliebigen Allerweltsgeschichten. Auch Babette Schlappal arbeitet als Videokünstlerin, zeigt hier aber Objekte, die sowohl abstrakt, als auch als Teil einer Erzählung wahrgenommen werden können.
Hinterconti, Marktstraße 40 a, Sa 11–17, So, Mo, Di 14–17 Uhr. Bis 17. April. www.hinterconti.de
Nils Kasiske – i troop: In der einzigen Hamburger Galerie, die ausschließlich auf Graffiti, Street- und Urban-Art spezialisiert ist, zeigt der Hamburger Graphikdesigner neue freie Arbeiten. Sonst steht nicht das Subversive im Vordergrund, sondern Geschäftsideen: Kasiske betreibt mit Timo von Eicken das Illustrations- und Designstudio Spielplatz3000.
Eröffnung: Samstag, 14. April, 20 Uhr, Vicious Gallery, Bernstorffstraße 153, Mo–Fr 17–19, Sa 16–19 Uhr. Bis 5. Mai. www.viciousgallery.com
William Hunt – Earth, Wind & Fire: Mit Kunst thematisiert die britische Kampagne und Ausstellung „Cape Farewell“ den Klimawandel. Teil der vom British Council präsentierten Initiative ist die Live-Performance des Londoner Künstlers William Hunt. Der saß schon mal singend in einem im Innenraum mit Wasser zum Aquarium verwandelten Auto, auch in Hamburg wird seine gesungene Erzählung durch physische Gegebenheiten eingeschränkt und soll Gefühle der Bedrohung, Gefahr und Selbstzerstörung hervorrufen. Hunt versetzt sich in ein plastisches Tableau aus Terrassenmobiliar vom Heizstrahler zur Wassertonne und setzt seinen Körper den anscheinend so gut domestizierten Elementen Erde, Wind und Feuer aus.
Freitag, 20. April, 20 Uhr, Westwerk e. V., Admiralitätstraße 74 HAJO SCHIFF
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