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„Haare wie Bädoon“

Die Bundeskanzlerin ist mal wieder bei ihrem Stammfriseur Udo Walz. Diesmal droht Streit – schließlich liegt Merkel mit Günther Oettinger im Clinch. Und der ist Walz’ Landsmann

VON ALBERT HEFELE

Wieso enden eigentlich alle Baden-Württemberger mit „inger“? Filbinger. Oettinger. Schnellinger (da bin ich mir hinsichtlich Landsmannschaft nicht ganz sicher). Alle mit „inger“. Außer Klinsmann. Oder Schäuble. Der endet mit „le“.

Fast wie Merkel, bloß andersherum. Sicher ist jedenfalls: Nicht nur wegen der verkehrten Endung ist unsere Bundeskanzlerin alles andere als eine Württembergerin. Immerhin oder trotzdem hat sie mit Udo Walz einen schwäbischen Friseur, der eigentlich gar kein Schwabe sein kann. Mit dieser Endung.

Angela (herrisch in die Hände patschend): Kundschaft! Udooo! Deine Kanzlerin braucht dein’ Ondulierstaab!

Udo (wichtig herbeieilend): Entschiii – ja schön, ja briima! Entschuldigää schon, ab’r ich waar en oiner sauwichtigen Beschbrächong.

Angela (obenhin): Dass ich nich kichere. Watt wollt’n ihr schon besprech’n? Ob Mettalicgrün als neue Frühjahrstönung taugt?

Udo (eitel Nasenlöcher blähend): Täusch dich bloß nicht. Das Haareschneidään ischt ein beinhartes Bissiniss. Die Zeitään, wo ein Frisöör einfach ein Frisöör war, die send längschd vorbei. Em Brenziib ben ich auch ein Konzernschääf wie d’r Ack’rmann.

Angela (irritiert): Wie bitte? Ackermann? Biste noch bei dir?

Udo (geschwellt): Schließlich omfasst mein Impääriooom mittlerweiläää …

Angela (lauschend): Imperium? Deine paar Blissierstübchen?

Udo (sich auflehnend): Emmerhin Filliaalän auf Maalorkaa …

Angela (frech): Mallorca. Jenau. Det passt. Kann et sein, dass ihr Schwaab’n allesamt größenwahnsinnig seid? Kommt det vom vill’n Schbätzlekau’n?

Udo (tonlos): Du bischt etzt bloß sauer, weil du … wägen dem Günther …

Angela (baff): Jünther? Welcher Jünther?

Udo (informiert): Na där Ödding’r-Günd’r.

Angela (scharf): Ach euer Stuttgarter Kasperle …

Udo (patriotisch): … onser freiheitlich gewählter Landesvaad’r …

Angela (Oettinger nachäffend): „Wägen Hans Filbingär ischt niemals ein Mensch zu Schadän gekommän.“ Auf den könnt ihr euch watt einbild’n.

Udo (eifrig Partei ergreifend): Edwaas onpräziiise, aab’r em Kern …

Angela (mit starr klappendem Kiefer): „Hans Filbingäär war niemals ein Nationalsozialischt.“

Udo (schlaff): Ein Missverschdändnis. Eigentlich wollte där Günth’r damit saagän …

Angela (sauer): Wenn der Filbinger keen Nazi war, watt war denn Hitler? Ein lustiger Salontiroler?

Udo (spitz): Etzt wirscht du aab’r arg unsachlich …

Angela (nicht nachlassend): Und Jöbbels? Armer, verkannter Behinderter?

Udo (sich edel in Pose werfend): Ich ben zwar kein Polidigger, aber als Schwabää ond als Coafööör sag ich dir, abseits allen Pardeigeblänkels …

Angela (störend): Na, da bin ick aba jespannt, watt du als Coafööör dazu sagst …

Udo (hartnäckig): Ein Mann, der solche Haare hat, kann nicht ganz schlächt sein!

Angela (irritiert): Hitler?

Udo (genervt): Naaa. D’r Günd’r nadiierlich! Haare wie Bädoon. Nur ein Mensch mit hervorragendem Karagd’r produziert solche Haarä!

Angela (immer noch frech): Und einen solche Kasperkopf …

Udo (beinahe die Kontrolle verlierend): Wenn der Günd’r ’s Kaschperle ischt, dann bischt du …

Angela (herausfordernd): Na, na?

Udo (vorsichtig vorpreschend): ’s Grogodiiil …

Angela (spitzzüngig): Und du – Gretchen …?

Udo (Nase hoch): Des merk ich mir, Entschiii bzw. Frau Kanzlerin.

Kurzzeitiges Schweigen

Angela (autoritär): Haare schneid’n. Aber dalli.

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