Spaß-Metaller: J.B.O.
Natürlich sind „J.B.O.“ aus dem Frankenland, die sich wegen angeblicher Verwechslungsgefahr nicht „James Blast Orchester“ nennen dürfen, ein Karnevalsunternehmen reinsten Wassers. Das ist so offensichtlich, dass auch „J.B.O.“ darum wissen.
Einen Strick drehen lassen sie sich daraus aber nicht. In offensiver Überaffirmation dekonstruieren sie sich zunächst selbst in Gänze, bevor sie sich daran machen, aus dem Schutt in vulgärer Dialektik ihren Witz zu generieren.
So betrachten sie die Welt mit dem von Feinsinn ungetrübten Blick des Narren, über den sich noch das vermeintlich schlichteste Gemüt erhaben fühlen darf. Dabei setzen „J.B.O.“ ihre Mittel, den lyrischen Vorschlaghammer, die musikalische Parodie und die Versicherung, es sei ja alles gar nicht bös gemeint, mit Geschick ein.
So schufen sie beispielsweise vor Jahr und Tag eine „integral-interpretative Adaption“ (O-Ton „J.B.O.“) von „Knockin On Heaven‘s Door“, die lediglich aus drei Sekunden Windheulen und dem Klopfen auf Holz besteht. In „Ich sag‘ J.B.O.“ verwursteten sie nicht nur die Geschichte der Philosophie, sondern machten sich ganz unbedarft daran, „dissen“ rein aus der Musiktheorie zu erklären.
Leider findet derlei im musikalischen Oeuvre seine Entsprechung nicht recht, allerdings führen sie auch hier den Unterhaltungswert von Leuten vor, die sich willentlich aller Vernunft entledigt und den beneidenswerten Zustand des Unpeinlichen erlangt haben. Man kann sogar vermuten, dass „J.B.O.“ an ihrem Schaffen weit mehr Spaß haben als ihr Publikum.
ASL
Sonntag, 20 Uhr, Aladin
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