: KINDER
SYLVIA PRAHL
Gemälde aus dem 16. Jahrhundert kommen einem ja nicht unbedingt als Erstes in den Sinn, wenn es um die Erlebnisplanung mit dem Kind geht. Aber warum eigentlich nicht? Schließlich gibt es auf den oft allegorischen Bildern jede Menge zu entdecken. Das im FEZ beheimatete ALICE – Museum für Kinder hatte nun die Idee, sich das Werk von Lucas Cranach dem Älteren und das seines Sohnes einmal aus der Nähe anzusehen. Da das anhand der echten Gemälde der alten Meister am besten geht, wurde der Ausstellungsort kurzerhand von der Wuhlheide an den Matthäikirchplatz verlegt, wo ab morgen die interaktive Ausstellung „Pop up Cranach“ in der Gemäldegalerie zu erleben ist. Acht Bilder laden Kinder ein, Kunst und deren Geschichte in dreidimensionalen Bildinstallationen zu entdecken und rätselhafte Details zu entschlüsseln. Besondere Freude sollte dabei der berühmte „Jungbrunnen“ bereiten, aus dem gebrechliche Alte als junge Hüpfer wieder hervortreten. Und der Marktplatz von Wittenberg ist ein buntes Wimmelbild, das in seine einzelnen Teile zerlegt werden will. Nebenher wird auch darüber informiert, wie die Cranachs mit ihrer neuen Bildsprache die damalige Kunstwelt in andere Bahnen lenkten oder wie sie dabei halfen, die reformatorischen Ideen ihres Freundes Martin Luther einer großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die in rote T-Shirts gewandeten anwesenden ALICE-Wisser stehen den Kids bei allen darüber hinausgehenden Fragen kompetent zur Seite (Erwachsene 2,50 plus Eintritt Gemäldegalerie 10 €, Kinder 4,50 €).
Das tun sie auch bei den die Ausstellung begleitenden Workshops „Hands on Cranach“, die im Museumsatelier im FEZ stattfinden. Dort können die Kids wie in der Cranach-Werkstatt mit Schablonen zeichnen, Bilder untersuchen und nach Herzenslust mit Farben und Materialien experimentieren, in den ersten Ausstellungswochen ist das Thema „Allerlei Zierrat: Von der Brosche bis zum Degen“ dran (Sa. 13 Uhr und 16 Uhr, So. 12 Uhr und 16 Uhr, Anmeldung 530 713 33, 4,50 €, Familien 13,50 €).
In die Welt des Puppenspiels halten wir am Sonntag um 15 Uhr beim Kindernachmittag im Puppenmuseum in Neukölln Einschau. Während Märchen und Geschichten aus aller Welt angeteasert werden, erhalten die Besucher en passant Einblicke in die Märchenkultur anderer Nationen. Bei der Führung durch das Museum treten die verschiedensten Puppenarten ins Rampenlicht, einige dürfen die Kinder auch ausprobieren, und die Marionette Pinocchio wird bei so viel Radau lebendig und erklärt, wie das Leben an neun Fäden so schmeckt (Erwachsene 4 €, Kinder 3,50 €, Anmeldung 687 81 32, ab vier Jahre).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen