galerienspiegel:
Reden über Kunst: Roger Buergel: Ob er sich als Meta-Künstler versteht, dessen Ausstellung sein größtes, vielleicht finales Werk ist – man weiß es nicht. Bekannt ist allerdings, dass der Leiter der diesjährigen „documenta 12“ sich für Zusammenhänge zwischen lokalen Traditionen und urbanen Zentren interessiert. Dass er das dialogische Prinzip gern feiert, manchmal auch in live-Veranstaltungen spontan bricht. Und dass es bereits ein Magazin zur documenta gibt. Über „Das Subtile“ wird der streitbare, schwer zu fassende Kurator jetzt in der Kunsthalle referieren. Gelegenheit für weiterführende Fragen.
Di, 24. 4., 19 Uhr, Kunsthalle
Erwin Wurm – Das lächerliche Leben eines ernsten Mannes. Das ernste Leben eines lächerlichen Mannes: Ihm werden der Blick für Absurditäten des Alltags und beißender Humor bescheinigt, und das ganz zu Recht: Denn der 1954 in Bruck an der Mur geborene österreichische Künstler vereint englischen Humor, Selbstironie und – typisch österreichisch? – Morbidität in seinen Werken, die zunächst ganz harmlos scheinen: One-Minute-Skulpturen hat er zum Beispiel von sich selbst und seinen Zeitgenossen gefertigt. Hat sich mal eine Papiernase gemacht, mal mit seiner Stirn einen Schuh gegen die Wand gedrückt. Mit toten Objekten verfährt der in Wien und New York lebende Künstler, der seit 2002 Professor für Bildhauerei und Multimedia an der Universität Wien ist, ähnlich: Aus der Tischkante scheinen auf einmal Stifte heraus- und in die Wand hineinzuwachsen; die in der Kammer abgestellten Koffer entwickeln ein subtiles Eigenleben. In den Deichtorhallen werden Fotos und Skulpturen zu sehen sein, die gelegentlich auf dem Grat zur Performance wandeln. Höhepunkt der Ausstellung wird ein verkehrt herum aufgestelltes Einfamilienhaus sein. Eine Weiterentwicklung der im Herbst 2006 für eine Wiener Ausstellung gefertigten Arbeit „House Attack“. Doch hatte er ein Einfamilienhaus in Originalgröße schräg und verkehrt herum an das Dach des MuMo, des Museums für moderne Kunst in Wien, montiert.
Eröffnung: Do, 26. 4., 19.30 Uhr, Deichtorhallen. Geöffnet Di–So 11–18; bis 2. 9.
Miwa Ogasawara: Nur ganz sachte an japanische Traditionen angelehnt sind die Gemälde der 1973 in Kyoto geborenen Malerin, die nach einigen Jahren in Los Angeles seit inzwischen zehn Jahren in Hamburg wohnt. Im Zentrum ihres Werks stehen zwischen Impressionismus und beginnender Abstraktion changierende Landschaften, die oft um verloren blickende oder stehende Figuren ergänzt sind.
Eröffnung: Fr, 27. 4., 19 Uhr, Galerie Vera Munro, Heilwigstraße 64. Geöffnet Di–Fr 10–13, 14–18 , Sa 11–14 Uhr; bis 30. 6.
Ulrike Bohlender: Sie spielt mit dem Betrachter und lässt ihn mitspielen. Wie sie das macht? Das ist jeweils verschieden. Im Münchner U-Bahn-System zum Beispiel stellte sie 2001 einen ausgemusterten Schalterraum mit Knetmasse zur Verfügung, aus dem Passanten Werke für eine Ausstellung schaffen sollten. Sie taten es. Die Hamburger Schau wird „Zoom Dein Bild“ heißen und den Besucher mit Hilfe von Kameras ins Zentrum des Geschehens – und ganz konkret des Raums – rücken.
Eröffnung: Do, 26. 4., 19.30 Uhr, Galerie C15, Kanalstraße 15. Besichtigung nach Vereinbarung: ☎ 040/220 94 31 PS
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