heute in bremen: Allem Drogistendruck zum Trotz
Die Bremer „Schlecker“-Beschäftigten dürfen zum ersten Mal einen Betriebsrat wählen
Herr Schmid, ist Schlecker in Bremen am schlimmsten, also in Sachen betrieblicher Mitbestimmung das bundesweite Schlusslicht?
Richard Schmid, Verdi-Fachsekretär Handel: In der Hälfte aller Wahlbezirke gibt es mittlerweile „Schlecker“-Betriebsräte – wenngleich die Wahlen oftmals massiv behindert wurden. In Bremen gab es ein fast zehnmonatiges juristisches Gezerre. Der Vorsitzenden des Wahlvorstands wurde unter fadenscheinigen Gründen gekündigt, darüber hinaus war sie massivem Druck ausgesetzt.
Wie viele MitarbeiterInnen dürfen jetzt trotzdem wählen?
Etwa 140.
Bei 35 Filialen bedeutet das vier Angestellte pro Niederlassung. Demnach wäre der Personalschlüssel gar nicht so schlecht.
Sehr viele dieser 140 sind nur teilzeit- oder gar geringfügig beschäftigt. In der Regel stehen für eine wöchentliche Öffnungszeit von circa 67 Stunden rechnerisch etwa zwei Vollzeitkräfte zur Verfügung. Nicht umsonst gehört „Schlecker“ zu den am meisten überfallenen Läden – die schlechte personelle Ausstattung ist auch in den einschlägigen Kreisen bekannt.
Herr und Frau Schlecker sind wegen Betrugs an Ihren Angestellten rechtskräftig vorbestraft. Was sind die wichtigsten Aufgaben des künftigen Betriebsrats?
Zunächst einmal muss sichergestellt werden, dass die Filialen zumindest in den Abendstunden mit zwei Personen besetzt werden – da passieren erfahrungsgemäß die meisten Überfälle. Außerdem ist der Abbau von Überstunden dringend erforderlich. Es gibt zuhauf Mitarbeiterinnen, die auf dem Papier zum Beispiel eine Zwanzigstunden-Stelle haben, aber regelmäßig wesentlich mehr arbeiten. Fragen: HB
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