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galerienspiegel

Willie Doherty: Sein Thema ist die Ambivalenz, und der Konflikt seines Herkunftslandes eignet sich gut zu deren Illustration: Facetten des Nordirland-Konflikts lässt der 1959 im nordirischen Derry geborene Video-Künstler, der sein Land in diesem Jahr auf der Biennale in Venedig vertritt, in seinen Werken aufblitzen. Die Perspektiven von Tätern und Opfern stehen auf seinen oft raumgreifenden Bildern gleichberechtigt nebeneinander. Denn eindeutig Position zu beziehen – das sei in seinem Land oft unmöglich, sagt Doherty. Denn dem seit seiner Geburt in Derry lebenden Künstler geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die archetypische Grundstruktur des Konflikts. Zu dessen Folgen zählt auch die extensive Überwachung öffentlicher Plätze durch das britische Militär, die Doherty gleichfalls in den Blick nimmt.

19. 5.–2. 9., Kunstverein; Di–So 11–18, Do bis 21 Uhr

Beton und Erinnerung: Dem Paradoxon, das mit dem Material Beton einhergeht, widmet sich im Rahmen der Reihe „Auf der Suche nach einer Theorie der Architektur“ der Londoner Architekturhistoriker Adrian Forty. Denn einerseits löscht Beton, Abgerissenes gnadenlos ersetzend, Erinnerung aus und ist zudem selbst ein gesichtsloses, schwer zerstörbares Material. Andererseits war der unspektakuläre Beton überraschenderweise das Material, das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besonders oft für Gedenkstätten verwendet wurde.

Mo, 21. 5., 19 Uhr, Hafencity-Universität, Zentrum für Projektarbeit, Averhoffstraße 38, Raum 247

Reden über Kunst – Gregor Schneider: Er arbeitet mit klaustrophobischen, oft politisch aufgeladenen Räumen, baute US-Folterkammern und Parzellen des St. Georger Straßenstrichs maßstabsgetreu nach: Gregor Schneider, 1965 im nordrhein-westfälischen Rheydt geboren, wo er das „Haus Ur“, seither immer wieder umbaut, spricht nur gelegentlich über seine Kunst. Oft schweigt er und setzt darauf, dass man deren Ambivalenz selbst bemerkt. Und das funktioniert: Den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig hat er 2001 schon bekommen. Seinen schwarzen Kubus, exakt in den Maßen der islamischen Kaaba in Mekka gehalten, durfte er weder dort noch in Berlin bauen. Vor der Hamburger Kunsthalle steht der „Cube“ nun – als Teil der Ausstellung „Das schwarze Quadrat. Hommage an Malewitsch“. Gregor Schneider kommentiert den Kubus und weitere Werke.

Di, 22. 5., 19 Uhr, Kunsthalle

Roger Ballen – Schattenkabinett: Zu abstrusen, oft surrealen Kompositionen hat er Tiere, Menschen und ihre Umgebung verflochten. Damit balanciert er gekonnt auf dem Grat zwischen Dokumentar- und Kunstfotografie: Der 1950 in New York geborene, seit 30 Jahren in Südafrika ansässige Roger Ballen ist jetzt in den Deichtorhallen zu Gast. „Schattenkabinett“ hat er seine Serie genannt, deren Fotos zwischen Realität und Wahnsinn changieren und die sowohl dem Porträtierten als dem Betrachter manch wirren Blick entlockt.

Eröffnung: Do, 24. 5., 19 Uhr, Haus der Photographie, Deichtorhallen; Di–So 11–18 Uhr; bis 26. 8. PS

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