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SPORTPLATZFlachländer siegen

KLETTERN Berlin legt seinen Status als Entwicklungsland ab und bricht gar die sächsische Übermacht

VON MORITZ FÖRSTER

Früher packten die Berliner ein, wenn ein Bus aus Sachsen vorfuhr, der Sachsen zur Kletterwand beförderte. Aber: Die Zeiten ändern sich, Berlin holt auf.

Über 70 TeilnehmerInnen gingen am Wochenende bei den Offenen Berliner Meisterschaften im Sportklettern in der Neuköllner T-Hall an den Start – rund die Hälfte von ihnen aus Sachsen. Nach zwei Qualifikationsdurchgängen hatten sich die besten sechs jeder Altersklasse für die Finals qualifiziert. Entscheidend: Wer kommt am höchsten?

Ganz oben stand zunächst ein ganz Kleiner. Mit dem zehnjährigen Pablo Brandt schaffte es im Finale der Schüler gleich einer der Jüngsten bis zum Ende der Route. Aus gut 10 Meter Höhe blickte der Sieger schließlich auf die jubelnden Teilnehmer hinab, bevor es per Seilzug gen Boden ging. Seit vier Jahren klettert der Blondschopf, seine Motivation: „Ich freue mich besonders, wenn ich ein schwieriges Hindernis geschafft habe.“

Wie 18 weitere Starter gehört Pablo zur Klettergruppe Bärk, die dreimal wöchentlich trainiert. Einer der fünf Bärk-Trainer ist Jürgen Lembcke, der einige seiner Schützlinge auch im Landesjugendkader betreut. Das steigende Niveau auf Berliner Ebene hat nichts mit Zauberei zu tun, sondern mit der Einführung anspruchsvoller Trainingsgruppen und der gezielten Förderung ambitionierter Nachwuchskletterer. „Berlin ist zwar immer noch Kletterentwicklungsland, aber wir holen auf“, sagt Lembcke. Einen weiteren Schub erhofft er sich von der Eröffnung der neuen Kletterhalle des Deutschen Alpenvereins Sektion Berlin im April nächsten Jahres: „Dann können wir unser Training wesentlich besser organisieren.“

Wie gut das Entwicklungsland bislang vorankommt, zeigte sich am Samstag beim abschließenden Höhepunkt, dem Herrenfinale, für das sich ausschließlich Berliner qualifiziert hatten. Für die Besucher hatte sich das Warten gelohnt: Geschmeidig zogen sich die durchtrainierten, teils drahtigen, teils kräftigen Sportler an der leicht überhängenden Steilwand empor.

Am Ende musste Vorjahressieger Marcus Szubiak gegen seinen Vereinskameraden vom AlpinClub Berlin, Nick Nolde, zum Stechen antreten. Beide hatten das Kunststück fertiggebracht, in den zwei Qualifikationsdurchgängen wie auch im Finale die gleiche Höhe zu erreichen. Szubiak rechtfertigte dann seine herausragende Stellung auf Berliner Ebene. Der gebürtige Berliner hatte 2006 in der Jugend mit dem 3. Platz beim Deutschland Cup bereits einmal auf nationaler Ebene für einen Prestigeerfolg gesorgt.

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