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LESERINNENBRIEFE

Keine politische Macht für Konzerne

■ betr.: „Amazon zerschlagen! Und dann?“, taz vom 23. 10.14

Die Marktmacht der Konzerne macht mir Angst, da sie ihre Macht konsequent in den politischen Raum ausweiten. Wenn eine Bank oder ein Konzern wirtschaftlich angeschlagen ist und pleitezugehen droht, dann geht dieses Unternehmen in die Pleite. Ist es wirtschaftlich gesund, hat es Steuern zu zahlen im Verhältnis zu seiner Stärke und der der anderen Steuerzahler.

Es ist völlig falsch, Steuerschlupflöcher zu erzeugen in der Hoffnung, es käme für den Staat dafür etwas zurück. Wer hier Geld verdienen will, muss hier Steuern zahlen und nicht dort oder gar nicht. Der Staat muss als Souverän auftreten und alle gleichbehandeln. Wenn ein Wirtschaftsunternehmen nur ein Wirtschaftsunternehmen ist und keine politische Macht hat, kann es so groß sein, wie es sich selber trägt. ARNE MATSCHINSKY, Hamburg

Nur ein Traum

■ betr.: „Wer vertritt das Bahnpersonal?“, taz vom 20. 10. 14

Streik, als formales Grundrecht, wurde immer in höchsten Tönen gelobt als Beweis für Demokratie, Freiheit und Recht in aller Welt getönt. Wenn es dann weh tut, wenn sich nicht über Streikende lustig gemacht werden kann, dann plötzlich wird über weitere Einschränkung des Streikrechts laut nachgedacht. Dumm ist allemal, wenn sich Gewerkschaften untereinander bekriegen. Größte Heuchelei aber ist, wenn jene, die immer gern Tarifeinheit hintertrieben, nie Tarifflucht beklagt, die bewusst Belegschaften aufgespalten und Teile in immer schlechtere Arbeitsbedingungen getrieben haben und treiben, nun ihr Herz für Tarifeinheit entdecken, die für die Mehrheit sowieso nur noch Traum ist. ROLAND WINKLER, Aue

Geiles Layout

■ betr.: taz.am wochenende vom 11./12. 10. 14

Die aufgefrischte taz.am wochenende empfinde ich als deutlich aufgeräumter und übersichtlicher. Was den Inhalt angeht, erscheint er besser geordnet. Allerdings hatte ich gehofft, dass ihr ein gutes Stück zur Tagesaktualität zurückkehrt. Es hat mich in den letzten Monaten sehr gestört, dass aktuelle Nachrichten in der Samstags-taz gegen null tendieren. Ihr seid doch eine Tageszeitung. Da die Montagsausgabe naturgemäß auch nicht hundertprozentig aktuell ist (zwei Berichtstage und einiges Vorproduziertes), bleiben nur vier topaktuelle Ausgaben pro Woche übrig. Mein Highlight der Ausgabe vom 11./12. 10. ist gestalterischer Natur. Das Gespräch mit Ina Müller: Das ist einfach geiles Layout!

BORIS JANSSEN

Das lässt das Herz höherschlagen

■ betr.: taz.am wochenende vom 11/12. 10. 14

Das lässt ja mein LeserInnen-Herz höher schlagen: neu sortierter Magazinjournalismus, klar gegliedert, „um den LeserInnen Orientierung (zu) geben“ (danke, sehr aufmerksam!) und „unsere Leser“ (wie bitte? Jetzt nur noch die Kerle?) klüger zu machen. Schön auch, dass mit euch „das Auflisten von Nachrichten“ (pfui Deibel auch, das Auflisten kenne ich ja von meinen Einkaufszetteln) nicht zu machen ist. Aber wollt ihr wirklich ein „Feedback“? Klar, Englisch muss sein, das zaubert Weltniveau in die Bude und putzt die Brillengläser. Und das mit der Semantik kriegt ihr auch noch hin: „Feedback“ ist so ein sprachliches Altmöbel aus der Kybernetikwunderzeit, bedeutet Wiedereingabe oder Rückkoppelung. Ihr wollt also nicht einfach nur eine Reaktion oder Rückmeldung oder Antwort oder Stellungnahme, das wäre eine schlichtdeutsche Unterforderung des Lesepublikums, ihr wollt, dass ich unmittelbar Einfluss auf eure Arbeit nehme. Find ich so was von super! Dann fangt doch einfach mal an mit ein bisschen Sprachsorgfalt. Wär echt easy und cool obendrein. Love, REBECCA KASIMIER

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