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Aufstand gegen Boulevardkönig

GROSSBRITANNIEN Murdoch und sein Imperium geraten unter Druck, gerade durch Politiker, die ihn einst verehrten. Expremier Brown wirft ihm Verbindungen zur Unterwelt vor

BERLIN taz | Im Skandal um die Abhörmethoden des mittlerweile eingestellten britischen Boulevardblatts News of the World gerät der Eigentümer Rupert Murdoch mit seinem Konzern News International immer stärker unter Druck. Zunehmend wendet sich die politische Klasse Großbritanniens vom größten Medienkonzern des Landes ab, nachdem die Parteien jahrelang um seine Gunst gebuhlt hatten.

In der bislang schärfsten Kritik eines hohen britischen Politikers an dem Medienkonzern warf der ehemalige Labour-Premierminister Gordon Brown News International „Verbindungen zur kriminellen Unterwelt“ vor. Er reagierte damit auf Enthüllungen, wonach die Boulevardzeitung Sun Details über die bislang nicht bekannte Mukoviszidose eines seiner Söhne erhalten hatte. Der britische Premierminister David Cameron sprach von einem „inakzeptablen und herzzerreißenden“ Einbruch in die Privatsphäre.

Heute wird das Unterhaus über die geplante Übernahme der Mehrheit am TV-Anbieter BSkyB durch News International debattieren. Eine breite politische Front formiert sich gegen die Übernahme. Die Regierung aus Konservativen und Liberaldemokraten werde einen Parlamentsantrag der Opposition unterstützen, in dem Murdoch dazu gedrängt wird, von dem Kauf Abstand zu nehmen, erklärte ein Sprecher. Führende britische Polizeioffiziere warfen dem Konzern außerdem vor, Ermittlungen behindert zu haben. „Die News of the World scheint bis Januar dieses Jahres nicht in der Weise kooperiert zu haben, wie wir jetzt wissen, dass sie es hätte tun sollen“, sagte der stellvertretende Londoner Polizeichef John Yates bei einer parlamentarischen Anhörung. Er sei sich „zu 99 Prozent“ sicher, dass auch sein Mobiltelefon zwischen 2005 und 2006 angezapft wurde. D.J.

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