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Zahl der Aussiedler im Lager Friedland auf Tiefststand

FLÜCHTLINGE Immer weniger Menschen werden in der niedersächsischen Einrichtung aufgenommen

Mit 901 Menschen im ersten Halbjahr 2011 ist die Zahl der Aussiedler im Grenzdurchgangslager Friedland auf den bisher niedrigsten Stand seit der Gründung 1945 gesunken. Im gesamten vergangenen Jahr waren noch 2.384 Aussiedler aufgenommen und auf die deutschen Bundesländer verteilt worden, berichtete der Leiter der Einrichtung, Heinrich Hörnschemeyer. Er rechne für das gesamte Jahr mit rund 2.000 Menschen. Der größte Teil der Übersiedelnden komme aus der Russischen Föderation, gefolgt von Kasachstan.

Hörnschemeyer glaubt, dass die erhöhten Aufnahme-Voraussetzungen nach dem Bundeszuwanderungsgesetz viele der in der früheren Sowjetunion lebenden Deutschstämmigen abschreckten. Die jüngere Generation oder angeheiratete Partner anderer Nationalität hätten Angst vor der noch in ihrem Land abzulegenden Deutschprüfung. Andere glaubten, keine ihrer Ausbildung entsprechende Arbeit zu bekommen.

Doch über die Zukunft des Lagers macht sich Hörnschemeyer keine Sorgen. Im Lager werden neben Deutschstämmigen und Asylbewerbern jüdische Zuwanderer aus den GUS-Nachfolgestaaten aufgenommen, die nach der Aufnahmeprozedur und eventuellen Sprach- und Integrationskursen bleiben wollen.

Der Plan, in dem traditionsreichen Lager ein Erlebnismuseum einzurichten, werde nach seinen Informationen von der Landesregierung „ernsthaft verfolgt“, berichtete der Lagerleiter. Er rechne 2012 mit einem Beschluss zum Baubeginn des Fünf-Millionen-Euro-Projektes.  (dpa)

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