Was tun in Hamburg? :
■ Di, 25. 11., 18 Uhr, Gedenkstätte Fuhlsbüttel
Widerstands-Chronistin
Gestorben ist im Februar im Alter von 85 Jahren die Historikerin und Autorin Ursel Hochmuth. Ihre Eltern waren Kommunisten und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus: der Vater Walter Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft für die KPD, die Mutter Katharina Jacob, in zweiter Ehe mit dem Widerstandskämpfer Franz Jacob verheiratet, überlebte das Konzentrationslager. Zahlreiche Darstellungen über den Widerstand zwischen 1933 und 1945 hat Hochmuth verfasst, darunter „Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand“ von 1969 und die Darstellung „Illegale KPD und Bewegung Freies Deutschland in Berlin und Brandenburg von 1942–1945“ von 1998. In der Gedenkstätte Fuhlsbüttel erinnern jetzt der Historiker Herbert Diercks von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Ursel Hochmuths Schwester Ilse Jacob an die Chronistin des Hamburger Widerstands.
■ Mo, 25. 11., und Di, 26. 11., 19 Uhr, 3001
Ohne Anerkennung
Gekommen ist sie, um Deutsch zu studieren und als Hausangestellte zu arbeiten. Durchschnittlich 12 bis 14 Stunden hat Tai H. aus Indonesien in Hamburg gearbeitet, den Lohn dafür hat sie nie bekommen. Nach drei Jahren klagt sie das ausstehende Geld beim Arbeitsgericht ein. Aber ihr Arbeitgeber sagt aus, sie habe nie bei ihm gearbeitet, sei nur eine gute Freundin gewesen. Der Film „Dringend gesucht – Anerkennung nicht vorgesehen“ von Anne Frisius dokumentiert den Kampf von Hausangestellten wie Tia H., die seit Jahren zunehmend für ihre Rechte streiten. Am Montag und am Dienstag stellt Frisius den Film im 3001 Kino vor, anschließend gibt es jeweils eine Diskussion mit Gästen. MATT
■ So, 23. 11., 20 Uhr, Golem
Hitzeschlag und Hüttenkäse
In „ein Land der Gegensätze“ sei er gereist, „in dem durch irgendeine merkwürdige Naturgewalt keine zwei Menschen gedanklich zueinanderfinden dürfen“. Klingelt’s schon? Dann noch ein Hinweis: „Vielleicht liegt es an der unerbittlichen Sonne, die mir das Gehirn verbrutzelt, vielleicht an der Menge von Soldaten, die hier ständig auf Achse sind, vielleicht an der Stille, die auf den Straßen herrscht, vielleicht an dem ohrenbetäubenden Lärm diverser Gebete“ – ja, von Israel ist die Rede. Vor zwei Jahren hatte der New Yorker Theaterdirektor und Journalist Tuvia Tenenbom sich im gleichnamigen, arg umstrittenen Buch „Allein unter Deutschen“ bewegt. Nun folgt „Allein unter Juden“ (Suhrkamp, 473 S., 16,99 Euro), entstanden während mehrerer Monate in jenem Land, das gerade hierzulande manchem als gefährlichstes der Welt gilt. Nachdem der Zeit-Autor Tenenbom vergangene Woche bereits in Hamburg daraus vorgelesen hat, trifft er nun auf den Großpublizisten Thomas Ebermann. Freuen Sie sich auf wortmächtigen Austausch über EU-bezuschusste Israelfeinde, die Mutter aller Hüttenkäse und die Gründe, warum der gebürtige Israeli Tuvia – Spross einer Rabbinerdynastie – sich manchmal Tobi nennen musste. Und: Obwohl der Abend von der Konkret mitveranstaltet wird, dürfen auch Linkspartei-Mitglieder kommen. ALDI
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