piwik no script img

galerienspiegel

Jeong-Eun Lee – Das Licht wird Erinnerung / light becomes memory: Der Ort, an dem man gerade nicht ist, scheint immer interessanter. Hinzu kommt der Voyeurismus, der einen stets nach dem schielen lässt, was andere tun. Ein Urtrieb, mit dem die in Hamburg lebende Künstlerin Jeong-Eun Lee in ihrer neuen Ausstellung spielt. „Das Licht wird Erinnerung / light becomes memory“ heißt ihre Licht- und Video-Installation, die sie jetzt im Einstellungsraum zeigt. Auf gegenüber liegenden Wänden projiziert die Künstlerin Videos. Blicke in Fenster von Wohnhäusern zeigt das eine, will heißen: Der fiktive Betrachter steht draußen. Das andere Video zeigt nächtliche Stadtpanoramen, aus einem Hochhaus heraus betrachtet. Bilder, die weniger durch ihren – unspektakulären – Inhalt wirken, als durch das stetige Changieren zwischen Draußen und Drinnen.

Eröffnung: Do, 19. 7., 19 Uhr, Einstellungsraum für Kunst im Straßenverkehr, Wandsbeker Chaussee 11; Geöffnet Do/Fr 17–20 Uhr; bis 10. 8.

Matthias Mansen – Land und See: Man sollte meinen, der Holzschnitt sei seit der „Brücke“ ein bisschen aus der Mode gekommen und biete zudem nur begrenzte Möglichkeiten. Sei zu starr und aufwändig, um Zeitgemäßes abzubilden. Matthias Mansen, der unter anderem bei Georg Baselitz und Markus Lüpertz studierte und in den Achtzigern in Paris und New York gearbeitet hat, sucht in den 30 hier präsentierten Arbeiten der letzten zehn Jahre das Gegenteil zu beweisen. Präsentiert werden Seestücke, die zwar abstrakt daherkommen, ihre Vorlage aber immer erkennen lassen und mit zahlreichen farblichen Überlagerungen arbeiten. Zudem kombiniert er unterschiedliche Bildfragmente collagenartig zu neuen, teils von merkwürdig erstarrten Menschen durchwanderten Landschaften. Und wer weiß, vielleicht ist dies als dezenter Verweis auf die Entfremdung von Mensch und Natur gedacht.

Kunsthalle; Geöffnet Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr; bis 16. 9.

Sabine Mohr – Dark Matters: Mit filigranen Gebilden aus Draht und anderen eigentlich schlichten Materialien hängt sie den Raum voll und fordert den Betrachter auf, sich ebenso filigran hindurchzuwinden: Die auch durch Kunstwerke im öffentlichen Raum bekannte Hamburger Künstlerin erschafft nicht die im Titel suggerierten dunklen Dinge, sondern sucht vielmehr von ihnen abzulenken.

Eröffnung: Di, 17. 7., 19 Uhr, Künstlerhaus eins eins, Lübbersmeyerweg 11; geöffnet Fr/Sa 15–18 Uhr; bis 31. 7.

Diceindustries – Low Frequency: Er nennt seinen Namen nicht, wurde aber 1970 geboren, wohnt in Hamburg und hat nicht nur Flyer für Hamburger House- und Techno-Granden gezeichnet, sondern auch für das Bremer Comic-Magazin Panel. In seiner Reihe „qwer“, an der er seit 1994 arbeitet, erstellt der Enigmatische nicht nur in ihrer Auflage limitierte Comic-Hefte, sondern auch selbst gemachtes Feigenkompott.

Eröffnung: Fr, 20. 7., 20 Uhr, Linda e.V., Hein-Hoyer-Str. 13; Geöffnet 21./22. 7., 15–20 Uhr PS

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen