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LESERINNENBRIEFE

Konsumtempel der alten Welt

■ betr.: „Jungs, die auf Titten starren“, taz vom 6. 12. 14

Vielen Dank für den gut recherchierten Artikel. Ich würde mich nun über einen Artikel aus der Wirtschaft der „Alten Welt“ freuen. Wie diese zum Beispiel ihre stinkenden SUV ins Reich der Mitte karrt, ohne sich um die Nebenwirkungen zu kümmern. Besonders interessant wäre ein Artikel über die Konsumtempel der alten Welt. Wir haben nun beispielsweise einen neuen Einkaufspalast in Stuttgart. Das Milaneo. Die Fenster der Außenseite sind den Schaufenstern vorbehalten. Innen ist kein Tageslicht zu sehen und keine Stadtluft zu riechen. Dafür kann man für 7 Euro eine Jeans kaufen und für 50 Euro eine echte Lederjacke. Klar finden dort Menschen Beschäftigung, die nicht studieren mussten wie im Silicon Valley. Ist das aber wirklich besser? Ich persönlich finde es gerechter, wenn Bildung belohnt wird. ANONYM [Name ist der Redaktion bekannt], Weinstadt

Outsitting

■ betr.: „Ich möchte dein Tampon sein“ u.a., taz vom 10. 12. 14

Gefahr zu ersticken läuft – oder besser liegt, wer Facesitting mit Sodomie kombiniert. Nacht für Nacht versucht unser pelziger Mitbewohner, uns den passiven Part wortwörtlich aufs Auge zu drücken. Die benachbarten Stutzen zur Luftzufuhr drohen zu verstopfen; sage also keiner, das Ganze sei unbedenklich! Etwas weitaus Gefährlicheres als das facesittende Kuscheltier praktiziert die Kuschel-Kanzlerin (Kommentar Seite 1): Outsitting by Ignoring. Ein wunderbares Geschenk für Pegida et al, nicht nur zur Weihnachtszeit. PETRA GROSSE-STOLTENBERG, Hattingen

In Polen gefoltert

■ betr.: „CIA-Folter noch brutaler – und erfolglos“, taz vom 10. 12. 14

Bevor die Gefangenen auf Guantanamo landeten, wurden sie in Polen (EU) gefoltert.

Ich frage mich: Kann die EU die Menschenrechte auf dem eigenen Boden schützen oder heißt Nato ein rechtsfreier Sonderstatus für die USA in Europa, vor allem bei den neuen Mitgliedern im Osten? Wie kann man die Lage der Menschenrechte in Russland kritisieren, wenn man sie vor unserer eigenen Haustür mit Füßen treten lässt?

Die Russen haben schon lange ihre Truppen aus Europa zurückgezogen; es ist Zeit, dass die USA das gleiche tun … DAVIDE BROCCHI, Köln

Keine verträumten Jungs

■ betr.: „Jungs, die auf Titten starren“, taz vom 6. 12. 14

Das Ende des Artikels: „Die Jungs haben etwas Neues in die Welt gebracht, weil sie es konnten, weil sie es wollten.“

Unerwähnt bleibt, dass das Silicon Valley – wie auch von der Journalistin Andrea Meier in „Kulturzeit“ auf 3sat dokumentiert – von dem amerikanischen Geheimdienst NSA unter anderem für die Computerspezialisten Steve Jobs und Co. mit der Auflage errichtet wurde, dass der NSA Zugang erhält zu den Computern und anderen späteren Entwicklungen des Unternehmens.

Ein kluger Schachzug, denn in den 60er Jahren war der Jugend Amerikas das USA-Establishment nicht mehr glaubwürdig. Was tun? Man musste die Jugend ans System wieder anbinden. Silicon Valley wurde errichtet und außerdem übernahm Steve Jobs für seine Firma das Symbol jener Firma, die die Musik der Beatles herausbrachte: Apple. Das bedeutete: Beatles gut, Apple gut. Steve Jobs gut, Apple Computer gut.

Dieser Deal von Steve Jobs mit der NSA bleibt auch in seiner Autobiografie unerwähnt. Das ist nicht unschuldig und das sind und waren auch keine verträumten Jungs.

Sozusagen hatte Jobs sich verführen lassen, indirekt einen Job bei der NSA anzunehmen.

Dies gehört mit zur Geschichte von Silicon Valley.

ANDREAS KREYMEIER, Berlin

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