: Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt
Für die einen ist es einfach lärmiger Rumms, für die anderen die schönste Klubnacht der Welt: Am Samstag bietet das Berghain eine Handvoll seiner besten DJs und Produzenten auf, um Menschen zum Tanzen zu bringen und wie nebenbei zu demonstrieren, dass Techno vielleicht doch noch nicht am Ende ist. Und so spielt neben den Aushängeschildern Marcel Dettmann und Tama Sumo auch der begnadete Produzent Shed, der auf seinen Platten regelmäßig unter Beweis stellt, dass man mit einem völlig eigenständigen, experimentellen Stil ganz auf der Höhe der Zeit sein kann. Dasselbe gilt für den Gast-DJ Lucy, dessen Label Stroboscopic Artefacts sich seit zwei Jahren beeindruckend konsequent in Sachen künstlerischer Innovationsforschung auf (und neben) der Tanzfläche hervortut. Wer am Sonntag danach rechtzeitig aufsteht oder lange genug durchhält, kann einem der Geburtstagskinder des Jahres die Ehre erweisen: Franz Liszt, ein Popstar seiner Zeit, wäre im Oktober 200 Jahre alt geworden und bekommt vom russischen Pianisten Alexander Malter ein Nachmittagsprogramm im Schloss Glienicke geschenkt. Ernsthaft gerockt wird hingegen am Mittwoch in der theaterkapelle. Dort zeigt der australische Schlagzeuggroßmeister Tony Buck mit seinem Project Transmit, dass er sogar an der Gitarre mächtig Druck zu machen versteht. Ein Schlagzeug gibt es selbstverständlich auch. Unterstützung kommt vom dezibellastigen Noise-Projekt Margriet Kicks-Ass. Weniger laut, dafür auf gegenwartstaugliche Weise spirituell geht es dann am Freitag beim Vorabend des Musikfests Berlin zu. Das auf Renaissance-Musik spezialisierte Huelgas-Ensemble führt mit dem Minguet Quartett in der Gethsemanekirche „Et Lux“ vom Komponisten Wolfgang Riehm auf, in dem die Texte der römischen Requiemliturgie in Fragmente zerpflückt werden.
■ Shed, Lucy: Berghain, Sa., 24 Uhr. 12 Euro
■ Franz Liszt: Schloss Glienicke, So., 16 Uhr. 22 Euro
■ Tony Buck: theaterkapelle, Mi., 22.30 Uhr. 7/5 Euro
■ Musikfest Berlin: Gethsemanekirche, Fr., 2. 9., 20 Uhr. 18 Euro
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