BOULEVARD DER BESTEN: DORIS AKRAP UND DENIZ YÜCEL: Preis für „Hate Poetry“
Eigentlich ist es überhaupt nicht lustig, was sie machen, aber trotzdem müssen immer alle lachen. Sie lesen die böseste Leserpost vor, die sie bekommen. Die sie nur bekommen, weil sie Namen haben, die manchen nicht deutsch genug sind. „Hate Poetry“ nennen sie ihr Programm.
Die taz-Redakteure Doris Akrap und Deniz Yücel gehören zum Gründungsteam dieser antirassistischen Leseshow. Deshalb werden sie – drei Jahre nach der Premiere im tazcafé – bei den „Journalisten des Jahres 2014“ des Branchenblatts medium magazin mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Prämiert werden auch ihre Mitstreiter Mely Kiyak, Yassin Musharbash und Ebru Tasdemir. Sie setzten „öffentlich Zeichen gegen die Anfeindungen, die ihnen täglich in den Kommentaren, Foren und Leserbriefen entgegengebracht werden“, so die Jury. Das sei „witzig, klug, unterhaltsam, schockierend und Augen öffnend“.
Weil gerade selbsternannte Patrioten ihren diffusen Ausländerhass auf die Straßen tragen, traten sie am Freitag in Dresden auf. Das Motto: HAPOGEPEGIDA. Solange es nötig ist, werden sie weiter die Scheiße, die sie geschickt bekommen, zurück ins Publikum schießen. Das ist sehr, sehr lustig. Und gleichzeitig ziemlich traurig. SEBASTIAN ERB
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