WOCHENÜBERSICHT: KINDERHORT: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Der Däne hat’s gut. Denn der Däne hat ein paar Millionen Kilometer Sandstrand zur freien Verfügung und das leckerste Softeis der Welt, er fährt lustige altmodische Kinderwägen, isst seltsame belegte Brote und wenn er Glück hat, der Däne, dann hat er manchmal sogar gutes Wetter. Vor einem allerdings muss man den Dänen und vor allem den Dänemark-Besucher warnen: Das berühmte Legoland ist gar nicht so toll, wie man denkt. Denn aus echten Legosteinen sind meist nur die kleineren und mittelgroßen Modelle und Nachbauten. Alles Begehbare aber ist aus schnödem Pappmaché gebaut und den Großteil des Tages verbringt man mit dem Anstehen bei den Fahrmöglichkeiten, die nicht mal Vorschulkinder vom Hocker reißen.
Wollen wir mal hoffen, dass dass Legoland Discovery Centre Berlin am Potsdamer Platz aufregender ist als das Original in Dänemark. Es steht allerdings zu befürchten, dass auch das weltweit erste Indoor-Legoland aufs Rahmenprogramm setzt, um die exorbitanten Eintrittspreise zu rechtfertigen, und nicht darauf, was man aus den bunten Plastiksteinen alles so fertigen kann. Im Angebot sind ein 4-D-Kino, eine Drachenburg und eine Dschungelexpedition. Viel Animation also, aber erst in der Lego-Fabrik geht es ans Eingemachte: Da wird gezeigt, wie aus harmlosem Granulat die fiesen Steinchen entstehen, die sich beim Gang durchs Kinderzimmer in die elterlichen Fußsohlen bohren.
Auch nicht schlecht hat es der Schwede. Zwar wohnt er noch weiter nördlich, aber dafür ist er meistens blond und hat Sommersprossen. Und darf Kottböller essen. Vor allem aber hat er eine Pippi Langstrumpf als Landsfrau. Deren Schöpferin Astrid Lindgren feiert dieses Jahr – wenn auch nicht mehr persönlich – 100. Geburtstag und auf der Zitadelle ist das Theaterstück „Pippi Langstrumpf“ zu sehen.
Legoland Discovery Centre Berlin: täglich 9.30–20 Uhr, Potsdamer Str. 4 „Pippi Langstrumpf“: So., 16 Uhr, 15. + 16. August, 15.30 Uhr, Freilichtbühne Zitadelle Spandau, Vorverkauf: Tel. 62 70 59 26
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
