VORMERKEN: „Ich trotze, weil ich Großes zu schaffen habe“
Sabina Spielrein war eine der ersten Psychoanalytikerinnen und erforschte die kindliche Seele. Anlässlich ihres 65. Todestages entwerfen die Schauspielerin Erika Eller und der Pianist Uwe Streibel heute Abend in der Schwartz’schen Villa ein Porträt der russisch-jüdischen Psychoanalytikerin.
Sabina Spielrein musste sich, so wie alle anderen jüdischen Bewohner des russischen Rostow Mitte August 1942 in einem Schulgebäude einfinden. Von dort aus wurde sie dann mit ihren beiden Töchtern zur Schlangenschlucht getrieben und vom SS-Sonderkommando 10a erschossen. Mit der Psychoanalyse hatte Spielrein zum ersten Mal im Alter von 19 Jahren zu tun, als sie wegen Hysterie in die Züricher psychiatrische Klinik Burghölzi eingewiesen worden ist. Ihr behandelnder Arzt war Carl Gustav Jung, dessen Geliebte sie wenig später wurde. 1911 promovierte Sabina Spielrein mit einem psychoanalytischen Thema, reiste später nach Wien und hatte Kontakt mit Sigmund Freud. Sie publizierte mehrere Aufsätze zur Kinderpsychologie und war auch Psychoanalytikerin von Jean Piaget. Große Anerkennung wurde ihr nie zuteil, nur der Dokumentarfilm „Ich hieß Sabina Spielrein“ (2003) macht auf ihr Schicksal aufmerksam. AE
„Ich trotze, weil ich Großes zu schaffen habe“: 12. August, 20 Uhr, Schwartz’sche Villa, Grunewaldstr. 55, Karten 12 Euro, Tel. 8 52 46 57
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