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Holm Keller, Uni-VizepräsidentDer Leuchtturmwärter

Holm Keller

■ 43, studierte in Wien und Harvard und arbeitete unter anderem bereits als Dramaturg sowie bei der Unternehmensberatung McKinsey.

Kleckern ist nichts für Holm Keller, seine Devise ist das Klotzen. Seit dem Jahr 2006 ist er Vizepräsident der Leuphana Universität Lüneburg und hat unter anderem den umstrittenen Neubau des Audimax durch den Star-Architekten Daniel Libeskind angeschoben. Als es im Frühjahr 2011 um die Frage seiner Wiederwahl ging, wollte ihm der Senat zunächst sein Vertrauen nicht aussprechen. Und nun sieht sich Keller gar mit dem Vorwurf der Korruption konfrontiert: Der Landesrechnungshof sieht in seinem Bericht Wettbewerbsverstöße und mögliche Verstöße gegen die niedersächsische Antikorruptionsrichtlinie.

Der Grund: Die Leuphana Universität hatte frühzeitig die Firma Rheinzink mit der Fassaden-Verkleidung beauftragt – und Keller hat bis zum März 2008 als Vermarkter von Designhäusern für die Firma Rheinzink gearbeitet.

Der niedersächsische Landesrechnungshof sieht nach einem vertraulichen Dokument, das dem NDR vorliegt, die Finanzierung des neuen Audimax als nicht mehr vollständig gesichert an. Die Idee, das neue Audimax in einem Leuchtturm mit silbern-gezackter Fassade zu errichten, ist das 60 Millionen Euro teuere Prestigeprojekt der Leuphana Universität Lüneburg. Entworfen wurde das 37 Meter hohe Gebäude vom New Yorker Star-Architekten Daniel Libeskind, zu dessen Arbeiten auch das Jüdische Museum in Berlin zählt.

Auch Daniel Libeskind ist ein alter Bekannter Kellers und selbst nebenamtlicher Professor in Lüneburg. Keller wiederum ist an der Leuphana Universität Lüneburg, „weil ich meinem Freund Sascha versprochen habe, ihm zu helfen.“ Bei Freund Sascha handelt es sich um Sascha Spoun, seit Ende 2005 ist er Präsident der Universität. Die beiden unterrichteten an der renommierten Universität St. Gallen. Holm Keller ist dort nach wie vor Lehrbeauftragter.

Bei der Diskussion um die Wiederwahl Kellers stellte sich Präsident Spoun hinter seinen Vize und teilte dem Senat in einem Brief mit, dass sowohl er selbst, als auch Keller nur für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stünden, wenn es zu keinem offenen Bewerbungsverfahren für andere Bewerber kommen würde. Der Senat sprach sich daraufhin für eine Fortsetzung der Arbeit Kellers über das Jahr 2012 aus.

„Wir sind eine kleine Universität, die sich viel vorgenommen hat“, sagte Keller im Dezember 2010 dem Magazin Der Spiegel. Vielleicht ist es zu viel.

LAURA LEPPLE

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