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galerienspiegel

Lasse Schmidt Hansen: Orientiert er sich an der Realität? Ist der 1978 im dänischen Albertsund geborene Künstler pragmatisch, wie manche es gemeinhin von Skandinaviern erwarten? Nein: Er vermisst Räume, stört sich aber kaum an dem, was wirklich ist. In den Aktualisierungsraum auf St. Pauli wird er zum Beispiel einen Teppich legen, der sich nicht an den realen Maßen orientiert, sondern am Grundriss. Und ganz subtil wird so deutlich, was der Künstler will: Ungenauigkeiten aufzeigen und die Kluft zwischen Plan und Wirklichkeit vorführen. Und zugleich jene bloßstellen, die glauben, Plan und Realität seien in Kongruenz zu bringen und man könne Realität mit Hilfe von Plänen begreifen.

Eröffnung: So, 19. August, 19 Uhr, Aktualisierungsraum, Talstraße 17. Geöffnet Di+Sa 16–19 Uhr; bis 8. September

Tim Kubach – Künstliche Welten: Neue Arbeiten: Die Frage ist nicht neu: Ob Kunst von Können oder von Künstlichkeit kommt – oder ob sie dazu dient, die Künstlichkeit des Alltags in Szene zu setzen. Der 1963 geborene Fotograf Tim Kubach jedenfalls tut dies in seinen großformatigen Fotos, auf denen sich allerlei Absurditäten finden. Freizeitbäder beispielsweise oder Badende. Minigolf-Anlagen, die man unter die Erde verlegt hat. Und Spielplätze, für die leider draußen kein Platz war, sodass sie drinnen stattfinden mussten. Der Alltag, so ließe sich ein Fazit ziehen, braucht nicht konterkariert zu werden. Er ist für sich genommen schon skurril genug.

Eröffnung: Fr, 24. August, 19 Uhr, Künstlerhaus Sootbörn, Sootbörn 22. Geöffnet Sa+So 15–18 Uhr; bis 2. September

Morten Andersen – Days of Night – Bilder zweier Städte: Ein bisschen spielt er sich selbst als Verbrecher auf. Ein bisschen inszeniert sich der Osloer Fotograf als der große Unbekannte hinter den Fotos. Als einer, der mehr oder weniger blindlings durch große, dunkle Städte stolpert. Durch New York und Tokio in diesem Fall – jene Metropolen, aus denen er seine, an den Film Noir erinnernden, Verbrechen suggerierenden Fotos herangeschafft. Man steigt direkt in finsterste Krimis, wenn man auf diese Fotos schaut – und bleibt wie in einem Fliegengitter hängen zwischen Dokumentarfotografie und Fiktion. Ein Widerspruch, den diese Fotos ganz bestimmt nicht auflösen helfen.

Eröffnung: Do, 23. August, 19 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74. Geöffnet Di–Fr 16–19, Sa+So 13–16 Uhr; bis 2. September

Veringkanal – Pfad für Entdeckungen: Nach Wilhelmsburg lädt ab 17 Uhr – Treffpunkt ist der Wilhelmsburger Wasserturm – der musikalische Kanalspaziergang samt Geschichtenerzähler. Von 16–19 Uhr gibt es außerdem Spielaktionen sowie, ab 21.30 Uhr, historische Hafenfilme open air. Alles am Freitag, 24. 8. PS

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