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Tausende wollen gegen Nafta protestieren

In Montebello beginnt heute das Gipfeltreffen von Kanada, den USA und Mexiko. Hauptthema: weitere Liberalisierung

BERLIN rtr/taz ■ Die Absperrung ist 25 Kilometer lang. Keiner der Demonstranten soll zu nah an den Gipfel-Tagungsort in Montebello in der kanadischen Provinz Quebec kommen. Es werden Tausende erwartet, die ihren Unmut gegen die Nordamerikanische Freihandelszone (Nafta) kundtun wollen. US-Präsident George W. Bush, der kanadische Premier Stephen Harper und der mexikanische Präsident Felipe Calderón wollen hier heute und am Dienstag über weitere Liberalisierungsschritte beraten.

Dagegen wehren sich unter anderem mexikanische Kleinbauern: Seit ihr Land 1994 der Nafta beigetreten ist, werden Zölle schrittweise gesenkt: So fiel der Zoll auf das Grundnahrungsmittel Mais Anfang des Jahres von 27 auf 16 Prozent, ab 2008 liegt er bei null – der Mais vieler Kleinbauern ist mit US-Industrieware aber nicht konkurrenzfähig. Doch nicht nur aus Mexiko kommt Protest: Das Abkommen habe in den USA Arbeitsplätze vernichtet, sagt Senatorin Hillary Clinton. US-Gewerkschaften hätten den „unfairen Freihandel“ lang genug ausgehalten, der ihnen Billigkonkurrenz gebracht hätte. Barack Obama tritt für eine Reform des Freihandelabkommens ein.

„Die Nafta funktioniert“, sagte hingegen US-Handelsbeauftragte Susan Schwab im Vorfeld des Gipfels. Gemeinsam mit den Handelsvertretern Kanadas und Mexikos erklärte sie, Nafta habe den Partnerländern „gewaltigen Nutzen“ gebracht. Seit der Gründung sei das Handelsvolumen zwischen den drei Staaten um 128 Prozent auf 772 Milliarden US-Dollar gestiegen.

Thema werden neben Liberalisierungen etwa für Zucker und einer gemeinsamen Position in der WTO auch die aktuellen Unruhen an den Finanzmärkten sein. CHRISTINE ZEINER

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