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Russisch bis in alle Ewigkeit

DOKU Arte zeigt das geopolitische Tauziehen um die Arktis (20.15 Uhr, „Das letzte Eldorado. Krieg um die Arktis“)

Eine Podiumsdiskussion mit Wladimir Putin. Ein russischer Forscher habe „angeregt, die Verfügung über die Arktis der Völkergemeinschaft zu übertragen“, sagt der Moderator. Putin: „So ein Idiot.“ Applaus. Wie er das sehe, will der Moderator wissen. Putin: „Sagte ich doch gerade.“ Applaus. Putin: „Die Arktis ist ganz klar Teil der Russischen Föderation und seit Jahrhunderten unser Hoheitsgebiet. Das wird auch bis in alle Ewigkeit so bleiben.“

Als die Sowjetunion die Arktis 1926 auf Stalins Geheiß zu ihrem Territorium erklärte, hat das niemanden auf der Welt gekümmert. Heute ist das anders. Tania Rakhmanova nennt die Arktis in ihrer Dokumentation „Das letzte Eldorado“. Das Gold, um das es geht, ist schwarz. 22 Prozent der weltweit noch unentdeckten und erschließbaren Öl- und Gasressourcen werden in der Arktis vermutet, Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Dollar in den nächsten 10 Jahren erwartet. Die USA, Kanada, Norwegen und Dänemark haben Ansprüche angemeldet. China will seinen Teil vom Kuchen.

Die Menschen in Alaska indes kämpfen immer noch mit dem Erbe der vor 25 Jahren auf Grund gelaufenen „Exxon Valdez“. Ein ähnlicher Unfall wie die explodierte „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko hätte in der tagelang vom nächsten Hafen entfernten Arktis noch weit schlimmere Folgen. Nicht beherrschbare Umweltrisiken contra Profit und Arbeitsplätze. „Eine für alle arktischen Länder schwierige Entscheidung“, so der Off-Kommentar: „Nur für Russland stellt sich diese Frage nicht.“

Russland will Tanker durch die wenig erschlossene und deshalb unsichere Nordostpassage schicken. Es unterhält, gegen das internationale Recht, Tanker ohne doppelwandigen Rumpf und plant schwimmende Atommeiler. Tania Rakhmanova, die Autorin, ist keine „Russland-Versteherin“. JENS MÜLLER

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