Nordkorea lenkt ein

Nordkorea will nach den Verhandlungen mit den USA sein Atomprogramm stoppen. USA kündigen Hilfe an

GENF rtr/dpa ■ Nordkorea will sein Atomprogramm nach US-Angaben noch in diesem Jahr stilllegen. Das habe das kommunistische Land bei zweitägigen Verhandlungen in Genf zugesagt, teilte US-Chefunterhändler Christopher Hill am Sonntag mit. Außerdem werde Nordkorea eine vollständige Liste aller seiner nuklearen Aktivitäten vorlegen. Hill wollte noch nicht von einem „bedeutenden Durchbruch“ sprechen. Er zeigte sich jedoch erfreut, dass Nordkorea im Atomstreit offenbar bereit sei, weitere Zugeständnisse zu machen. Die Einzelheiten sollten bei der nächsten Runde der Sechs-Parteien-Gespräche Mitte des Monats in China geklärt werden.

Pjöngjang werde alle Programme offenlegen, sagte der US-Diplomat. „Vollständig bedeutet auch vollständig.“ Nordkorea habe offenbar erkannt, „dass der gegenwärtige Prozess einige Vorteile bringt, die sie jetzt nicht haben“. Die Überprüfung könne unter anderem von der Internationalen Atomenergiebehörde vorgenommen werden. Auch der nordkoreanische Verhandlungsführer Kim Kye Gwan sprach von guten Gesprächen.

Bei den Gesprächen in Genf ging es unter anderem darum, wie der Nachweis über die Stilllegung der nordkoreanischen Atomanlagen geführt werden soll. Außerdem wurden Schritte zur Aufwertung der Beziehungen zwischen beiden Staaten diskutiert.

Zur Frage der bilateralen Beziehungen sagte Hill, eine diplomatische Normalisierung komme erst nach dem Stopp des Atomprogramms in Frage. Die Beziehungen zwischen beiden Seiten müssten Schritt für Schritt ausgebaut werden.

Die USA hatten vor den Gesprächen in Aussicht gestellt, die Regierung in Pjöngjang möglicherweise früher als erwartet von ihrer Liste der Terrorismus-Unterstützer zu streichen. Dies würde neben Rüstungsgeschäften auch US-Hilfen für das verarmte Land erleichtern. So kündigten die USA Lebensmittelhilfen für die Opfer der verheerenden Hochwasser in Nordkorea in den vergangenen Wochen an.

Die Regierung in Pjöngjang hatte im Juli nach längeren Verhandlungen ihren Atomreaktor Yongbyon abgeschaltet, in dem auch waffenfähiges Plutonium produziert wurde. Im Gegenzug lieferte der Westen 50.000 Tonnen Heizöl. Im Anschluss an die Gespräche mit den USA will Nordkorea in Genf am Montag mit Vertretern Japans über eine Beilegung der Spannungen zwischen den Nachbarstaaten beraten.