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berliner szenen Blind Dating (8)

Treffen mit Tabea T.

„Bist du nicht der Typ, der diese Dating-Kolumnen schreibt?“ Es war so weit. Freunde hatten mich gewarnt, ich selbst hatte diese Vorstellung immer verworfen. Vielleicht hatte ich mich aber auch klammheimlich auf diesen Augenblick gefreut. Die Serie sollte dann ein Ende finden, das Daten würde eingestellt, Normalität zöge ein. „Wenn du das weißt, warum triffst du dich mit mir?“, fragte ich sie. In ihrem Gesicht keine Spur von Unsicherheit, nur breiteste Neugier. „Ich wollte mal in die Zeitung“, sagte sie. „Du musst wissen, dass bei dieser Serie die Hälfte erfunden ist“, erklärte ich, „und die Namen werden auch geändert.“ „Oh“, machte sie und kaute auf ihrer Halskette. „Aber du könntest mich zitieren“, sagte sie dann. „Womit? Und wozu?“ Sie fand zu keiner Antwort. „Oder mich so beschreiben, dass meine Freundinnen mich wiedererkennen.“

Ich hatte ein Einsehen. An einem wirklichen Date mit ihr war ich ohnehin nicht interessiert, vielleicht aus Selbstschutz, vielleicht weil ich ohne das Wissen der Agenturgemeinde heimlich mit einer Frau aus der Offline-Welt was laufen hatte. „Gut, dann lass dich mal ansehen.“

„Sie hat große Füße“, notierte ich, dachte dann aber, dass es so nicht ginge. Ich konnte nicht einfach tatkräftig diese Selbstobjektivierung dieser von Einsamkeit gebeutelten, dabei gar nicht so unhübschen Frau unterstützen. Ich brach den Vorgang ab und versuchte, das Thema zu wechseln. „Wie lang wird die Reihe denn noch laufen?“, wollte sie aber noch wissen. „Es werden zwölf Teile, dann ist Schluss.“ „Gibt’s ein Happy End?“ „Woher soll ich das wissen? Sieht aber nicht so aus“, meinte ich. „Was machst du, wenn es keins gibt? Gibst du das Dating dann trotzdem auf?“ „Ja“, sagte ich. RENÉ HAMANN

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