: Der Karneval der Kulturen wackelt noch
UMZUG Die Gruppen wollen Klarheit bis Anfang Februar. Noch hat der Senat die Gelder nicht aufgetrieben
Gruppen vom Karneval der Kulturen erhöhen den Druck auf den Senat: Bei einem Treffen am Dienstagabend habe man sich darauf verständigt, der Verwaltung eine Frist bis zum 4. Februar zu setzen, berichteten mehrere Teilnehmer. Bis dahin sollen die Forderungen der Gruppen nach besseren Rahmenbedingung für den Karneval erfüllt werden. „Es muss jetzt was passieren“, sagte Perry Ottmüller von der Gruppe Reggae in Berlin. VertreterInnen von 25 bis 30 Gruppen seien bei dem Treffen dabei gewesen. Von der Mehrheit habe es aber ein „klares Bekenntnis“ gegeben, dass der Karneval stattfinden soll – wenn denn der Senat den Forderungen nachkommt.
Die Gruppen wollen etwa die Einrichtung von Übungs- und Lagerräumen sowie Verpflegung mit Wasser während des Umzugs. Der Senat soll für die Sicherheit aufkommen sowie Unkosten erstatten. Am Dienstag bezifferten die Gruppen ihren Bedarf mehreren Teilnehmern zufolge auf 70.000 Euro. Die Verwaltung hat sich mit den Forderungen grundsätzlich einverstanden erklärt. Offenbar konnte das nötige Geld aber bislang nicht aufgetrieben werden: Ein für Mittwoch geplantes Treffen der Gruppen mit Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) wurde verschoben. „Wir brauchen noch Zeit“, erklärte ein Sprecher.
„Die verfahrene Situation hat der Senat sich selbst zuzuschreiben“, kritisierte Susanna Kahlefeld, integrationspolitische Sprecherin der Grünen. Die Verwaltung habe Probleme des Karnevals etwa mit der Sicherheit oder den Finanzen in den letzten Jahren zur Seite geschoben. Die Grünen wollen – ebenso wie die Linkspartei – den Umzug am Donnerstag auch im Abgeordnetenhaus zur Sprache bringen.
Unterdessen zeichnet sich ab, dass Nadja Mau den Karneval organisieren soll. Sie hatte die Großveranstaltung früher bereits für die Werkstatt der Kulturen betreut. Mit welchem Träger sie zusammenarbeiten wird, scheint noch nicht spruchreif zu sein. Mau selbst sagte: „Ich stehe zur Verfügung.“ A. LANG-LENDORFF
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