: Heute beginnt die Revolution
AUFSTEHEN Weltweit soll heute für eine Einhegung der Finanzmärkte demonstriert werden. Eine neue Oktoberrevolution? Zeit, sich von Lenins Aprilthesen inspirieren zu lassen
1. In unserer Stellung zum Krieg in Afghanistan und Irak, der vonseiten der USA und des Westens auch unter den inzwischen nicht mehr ganz so neuen Regierungen Obama und Merkel infolge des kapitalistischen Charakters dieser Regierung unbedingt ein imperialistischer Raubkrieg bleibt, ist auch das kleinste Zugeständnis an diese unzulässig.
2. Die Eigenart der gegenwärtigen Lage besteht im Übergang von der ersten Etappe der Revolution, die infolge des ungenügend entwickelten Klassenbewusstseins und der ungenügenden Organisiertheit des Proletariats der Bourgeoisie – also den Neoliberalen, die dann alles verbockt haben – die Macht gab, zur zweiten Etappe der Revolution, die die Macht in die Hände des Proletariats, der Kleinanleger und der ärmsten Schichten der Bauern legen muss.
3. Keinerlei Unterstützung der Regierung, Aufdeckung der ganzen Verlogenheit aller ihrer ganzen Versprechungen … usw.
4. Anerkennung der Tatsache (echt jetzt?), dass wir von der Revolution in der Minderheit sind gegenüber dem Block aller kleinbürgerlichen, opportunistischen Elemente …
5. Keine parlamentarische Republik – sondern eine Republik der Sowjets … äh … das diskutieren wir aber noch mal, oder?
6. Beschlagnahme der Ländereien der Gutsbesitzer. Hm. Ist das Altdeutsch für „Stoppt die Gentrifizierung“? Dafür!
7. Sofortige Verschmelzung aller Banken zu einer Nationalbank und Kontrolle durch den Staat. Jaaaaa, das mit der Staatskontrolle haben die doch in den USA schon gemacht, oder?
8. und 9. Sowjets, Sozialismus, die Partei hat immer recht … das soll der marxistische Block noch mal richtig ausarbeiten.
10. Schaffung einer revolutionären Internationale. Deswegen sind wir hier, ne. DAS
■ Lenins Thesen wurden im April 1917 veröffentlicht, kurz vor der russischen Oktoberrevolution
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
