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120 Gramm für 1200 Jahre Bremer Geschichte

Der Leiter des Staatsarchivs hat einen gut lesbaren Überblick über Bremens Geschichte vorgelegt

Wer unangefochten ein Jahr lang in der Stadt gelebt hat, war frei und ein Bürger Bremens – so einfach war es im 12. Jahrhundert. Bremen hatte keine 10.000 Einwohner, das Rathaus ist als „domus theatralis“ erwähnt, vermutlich also auch ein Kaufhaus, schreibt Konrad Elmshäuser. Der Direktor des Bremer Staatsarchivs hat auf 128 Seiten die ganze 1200-jährige Bremer Geschichte zusammengefasst.

Dieses Taschen-Format verdanken wir dem C. H. Beck-Verlag, der alle Bundesländer vorstellen will. Bremen ist Nummer sechs in der Reihe. Nur wenige Sätze ist da für das legendäre Ende der Bremer Räterepublik 1919 Platz – 28 Männer starben auf Seiten der „Arbeiter“, 24 auf Seiten der angreifenden Soldaten, immerhin 29 Zivilisten kamen ums Leben. „Trauma und Mythos“ sei dieses Ereignis geworden, schreibt Elmshäuser. In der Nazizeit sollte Bremen als Rüstungsschmiede des Reiches dann im wörtlichen Sinne „Schlüssel zur Welt“ werden und infolgedessen auch bevorzugtes Ziel der englischen Bomber.

Anders als das mehrbändige Standard-Werk von Herbert Schwarzwälder konnte und wollte Elmshäuder nicht 1945 den Schlussstrich ziehen. Mit zwei Kapiteln versucht er, die Nachkriegsgeschichte im Überblick darzustellen. Bald 40 Jahre liegt die Gründung der Universität nun zurück, genauso lange ist es her, dass Bremens stolzer Norddeutscher Lloyd mit der Hamburger Hapag verschmolzen und von der bremischen Landkarte schrittweise gestrichen wurde. Solche Daten kennzeichnen den Strukturwandel hin zum heutigen Bremen. kawe

Elmshäuser, Geschichte Bremens, 7,90

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