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Zwischen Rohstoffexport und Protest

LATEINAMERIKA Einen Monat lang setzen sich die vierten Lateinamerikatage mit Informations- und Diskussionsveranstaltungen mit der Situation auf dem Kontinent auseinander – und thematisieren auch das Verhältnis zu Deutschland und Hamburg

Bereits zum vierten Mal bündeln Solidaritätsgruppen rund um die Werkstatt 3 ihre Aktivitäten für eine breit angelegte Veranstaltungsreihe zu Lateinamerika unter dem Motto „Wir träumen, hoffen, fordern immer noch“. Die indes immer auch einen Bezug zu den Verhältnissen hier hat: Denn auch deutsche und hamburgische Firmen profitieren von Lateinamerika als Absatzmarkt für Industrieprodukte ebenso wie von dessen Rohstoffexporten.

Eine gute Gelegenheit, über Ländergrenzen hinweg einen Einblick zu bekommen, bietet dabei die Eröffnungsveranstaltung: Zum Thema „Lateinamerika – Das Elend mit dem Gold“ wird César Padilla Ormeño, international anerkannter Fachmann für Minenkonflikte, Kulturanthropologe, Autor und Gründer von OCMAL – dem Observatorio de Conflictos Mineros de América Latina, in dem über 40 Organisationen von Mexiko bis Feuerland mitwirken –, ab 19.30 Uhr in der W3 über die Kehrseite des aktuellen Wirtschaftsbooms Lateinamerikas informieren: über Umweltverschmutzung, die Vernichtung von Ökotopen und ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Denn die Einnahmen basieren auf dem Raubbau an der Natur, auf dem zügellosen Export von Rohstoffen. „Das Wachstum der Minenaktivitäten hält seit den 90er Jahren unvermindert an. 27 Prozent der Investitionen in der Region finden im Minensektor statt, viele Projekte stehen am Beginn“, so Padilla: „Die Exporte etlicher Länder basieren auf dem Bergbau und weitere wollen es ihnen gleichtun“.

Anderswo dominiert der Agrarexport: So beim „trüben grünen Deal“ in Zentralamerika: Die Kehrseite des „Green New Deals“ sind hier Monokulturen, Pestizide und ebenfalls miese Arbeitsbedingungen – Thema einer Veranstaltung am 24. November.

Um Atomkraft in Lateinamerika geht es zwei Tage zuvor: Am 21. September wurde im Bundestag beschlossen, die Kreditbürgschaft für den deutschen Konzern Areva, die Atomsparte von Siemens, zu bekräftigen. Areva baut in Brasilien das AKW Angra III.

Bestandteil der Reihe ist außerdem eine Fotoausstellung über „Unsichtbare Opfer: MigrantInnen auf ihrem Weg durch Mexiko“. Diese ist vom bis zum 11. November ganztägig im Flügelbau des Hauptgebäudes der Uni zu sehen. GASTON KIRSCHE

■ Do, 27. 10. bis Fr, 25. 11., diverse Veranstaltungsorte, Infos und Programm: www.lateinamerika-tage.de

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