piwik no script img

Kirchenobere wollen Stopp in Gorleben

ATOMMÜLL EKD-Chef und Landesbischof fordern neue Endlagersuche – bundesweit

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und Hannovers Landesbischof Ralf Meister haben einen Erkundungsstopp in Gorleben gefordert. In Gartow (Landkreis Lüchow-Dannenberg) verlangten beide am Samstag einen Neuanfang bei der bundesweiten Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll. „Die Frage der Endlagerung ist eine nationale Frage“, erklärte Schneider.

Bei den Menschen in der Region sei eine tiefe Vertrauenskrise festzustellen, erklärte der EKD-Präsident zum Abschluss eines zweitägigen Besuchs im Wendland. Immer wieder seien in Gorleben die Kriterien den jeweiligen Bedingungen angepasst worden. „Wir brauchen einen Neuanfang“, forderte Schneider. Das wollte er auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) in einem anstehenden Gespräch mitteilen.

Die evangelische Kirche ist für ihren atomkritischen Kurs bekannt. Mit ihrem erstmaligen Besuch in Gorleben setzten die Kirchenoberen kurz vor einem Spitzentreffen im Bundesumweltministerium zu einem möglichen Neustart der Endlagersuche und dem möglichen Castor-Transport Ende November ein klares politisches Zeichen.

Die Kirchengemeinde Gartow verfügt über Grundstücke und Salzrechte im Erkundungsgebiet. Schneider und Meister versprachen, die Gemeinde bei ihrem Kampf gegen das Endlager zu unterstützen.

Anders als ihre Vorgängerin in den Spitzenämtern, Margot Käßmann, hatten Schneider und Meister sich mit politischen Stellungnahmen bisher eher zurückgehalten. (dpa)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen