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Ewiger Dissident

Als Volker Braun am 11. Dezember 1962 mit der kleinen Auswahl junger Lyriker, die Stephan Hermlin in die Akademie der Künste geladen hatte, in einer in der DDR-Kulturpolitik aufsehenerregenden Lesung die sogenannte Lyrikwelle lostrat, war wohl kaum zu ahnen, dass er einer der bedeutendsten und umstrittensten Dramatiker des Landes werden sollte. Sein Weg führte ans Berliner Ensemble und das Deutsche Theater. Die Unterzeichnung der Biermann-Petition und der Abschied vom Schriftstellerveband machten ihn zu einer Galionsfigur der Dissidenten. Jahrelang (teilweise jahrzehntelang) waren seine Stücke mit Aufführungsverboten belegt. Sein bitterböser und bisweilen verbitterter Blick auf die tatsächlichen Lebensumstände in der DDR atmeten weitaus mehr Realismus als die Werke der linientreuen „Sozialistischen Realisten“. Dass Braun als kritischer Geist sich nie so recht mit dem umstandslosen Anschluss der DDR nach 1990 abfinden wollte, zeigt auch sein neuestes Buch, „Die hellen Haufen“, das wiederum in der Akademie seine Premiere feiern wird. Darin wird ein fiktiver Aufstand der „Kolonisierten“ beschrieben, der sich zurückträumt an jenen historischen Moment, da ein dritter Weg jenseits der Entscheidung für eines der beiden ungewollten Systeme möglich schien.

■ „Die hellen Haufen“ – Buchpremiere mit Volker Braun: 1. November, 20 Uhr, Akademie der Künste, Pariser Platz 4. Eintritt: 5/3 Euro

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