piwik no script img

local shortcuts

Queer Film Festival Oldenburg 2011

Im Cine K, dem kleinen Kino in der Kulturetage Oldenburg, findet kurz nach den Veranstaltungen in Bremen und Hamburg ebenfalls ein Festival mit Filmen für ein schwul/lesbisches Publikum statt. Mit einem „Best Of“ aus dem Hamburger Kurzfilmprogramm zeigen die Veranstalter ihre Verbundenheit mit dem dortigen Festival. Auf dem Programm stehen drei weitere Produktionen. „Break my Fall“ von Kanchi Wichmann ist eine lesbische Romanze, die im Londoner Eastend spielt, „Orchids: My Intersex Adventure/One in 2000“ ist die autobiografische Dokumentation der intersexuellen Filmemacher(in) Phoebe Hart und in der deutschen und dennoch amüsanten Beziehungskomödie „Romeos“ wird davon erzählt, wie kompliziert das Liebesleben eines Menschen mit neuer Transgender-Identität werden kann. Lukas verwandelt sich gerade von einer jungen Frau in einen jungen Mann, da verliebt er sich in einen typischen Macho. Dieser ist nicht schwul, und für ihn wäre alles gut, wenn Lukas sich wieder zurück in eine Frau verwandeln würde. Doch dieser würde dann vielleicht seine Liebe gewinnen, aber ein falsches Leben führen.

Informationen unter cine-k.de.

Aber das Leben geht weiter Deutschland 2001, R: Karin Kaper und Dirk Szuszies

„Was gibt es denn so Neues in Bremen?“, fragt die Filmemacherin Karin Kaper in einer der ersten Einstellungen ihrer Dokumentation ihre Mutter bei der Ankunft in ihrer Heimatstadt, in der sie seit zwanzig Jahren nicht mehr lebt. Diese alltägliche Willkommensszene hat auf den ersten Blick mit dem Rest des Films wenig zu tun, doch bald merkt der aufmerksame Zuschauer, dass hier unterschwellig auf das Hauptmotiv vorbereitet wird. Denn der Film ist voller Wiederbegegnungen, Besuchen von Orten der Kindheit, Erinnerungen, Begrüßungen und Abschieden. Karin Kapers Mutter und deren Schwester gehören zu den Ende des Zweiten Weltkriegs aus Polen Vertriebenen und bei einer früheren Reise zum ehemaligen Hof der Familie lernten sie Edwarda kennen, die dort heute als einzige noch lebt. Der Film erzählt von einer Reise, die die Filmemacherin mit Mutter und Tante zurück in deren ehemalige Heimat machte. Den Kern des Film bilden die Erinnerungen der drei Zeitzeuginnen. Wie kompliziert das Thema „Flucht und Vertreibung“ auch heute noch ist, wird eindrücklich durch diese subjektive Sicht auf die historischen Ereignisse deutlich. So ist es die Polin Edwarda, die mit ihrer Familie Vertreibung in ihrer brutalsten Ausprägung erleiden musste. Die Deutschen flüchten Ende des Krieges gleich zweimal aus dem Dorf, kehrten in den unübersichtlichen Kriegswirren jedes Mal wieder auf ihren Hof zurück, bis sie 1946 dann endgültig aus Polen vertrieben wurden. Die Lebensgeschichten dieser beiden Familien, die sich kreuzen und heute in gegenseitigem Verstehen münden, machen den Wert dieses sehr persönlichen und dadurch so wahrhaftig wirkenden Filmes aus.

Die Filmemacherin stellt ihren Film auf einer kleinen Tour selber vor und zwar am 7. 1. im Bremer Cinema, am 8. 1. im Kommunalkino von Achim, am 9. 1. im Cinemotion in Bremerhaven und am 10. 1. im Kino im Künstlerhaus in Hannover.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen